No Trading anymore Baby
Es ist ganz eigenartig in meinem Leben. Ich bin solange in meiner eigenen Höhle beschützt, gut in meiner Kraft, meinem dharmischen Weg folgend, glücklich (meistens) und von einer inneren Führung beseelt, die nur aus der Anbindung an die Quelle kommen kann. Solange, bis ein Mann in mein Leben kommt und die Tendenz in mir, alles in meinem Leben für ihn aufzugeben, durch mein ganzes System kickt.
Ich habe oft darüber nachgedacht, woher das kommt und wieso es so ist. Dass ich mich, sobald ein Mann auftaucht, der mir gut gefällt, verlasse. Ich verlasse mich so stark, dass sogar meine Freundinnen keinen Zugang mehr zu mir haben. Ich löse mich auf, in ihm, im Universum. Bis es keine Nives mehr gibt. Ich lege mein ganzes Leben auf ein Roulette, und beobachte mich selbst dabei, wie ich immer weniger werde, verschwinde, all meine Werte plötzlich nicht mehr existent sind und ich mich aufgebe, für ihn.
Wahrscheinlich ist es eine Kombination aus vielen Mustern und Strukturen, die in solchen Momenten aktiv werden. Kindheit, Vaterthema, Mutterthema, Karma, Ahnen. Das ganze Paket, you know. Alle Programmierungen werden aktiv. Rütteln und schütteln an mir, in einer schmerzhaften Traumaerfahrung nach der anderen. Wollen sie mich eigentlich nur daran erinnern, was ich bereit bin aufzugeben, für den anderen. Mich selbst nämlich. Und im Schreiben merke ich, wie grotesk traurig es ist. Und wie weh es mir tut.
Es werden genau jene Themen in mir aktiviert, die auch viel damit zu tun haben, mein Dharma nicht zu leben. Abhängig zu sein von Männern, anderen Menschen oder auch davon, wie das Leben grad so läuft. Ich hasse diese Abhängigkeit in mir. Weil es mir niemals gut getan hat und niemals gut tun wird, meine Sehnsüchte nach Außen zu verlagern. Auf andere Menschen, Situationen, Zukunft oder Illusionen von Zukunft.
Doch es ist immer noch ein immenser Kraftakt für mich, bei mir zu bleiben, wenn ein Mann in mein Leben kommt, der mir besonders gut gefällt und alle diese Muster in mir antriggert. Dabei kommt so viel Energie in Bewegung und dass, was ich normalerweise dann tue ist es, meinen Körper zu verlassen. Denn ich will, all das, was mir weh tut, nicht spüren. Meine seherischen Fähigkeiten werden super aktiv, ich begebe mich auf Seelenreisen durchs ganze Universum, sehe die Liebesgeschichte in ihrer Ganzheit und alles, was sie beinhaltet. Verfange mich in Karma und Block Buster Geschichten, verschwende Energie, will mich sicher fühlen in einem Ozean von Gefühlen und Projektionen, die keinen stabilen Boden haben. Irre zwischen ihm und mir hin und her. Spüre ihn mehr als mich. Werde weniger, während er mehr wird. Und löse mich auf, gebe mich auf, gebe mich hin, in Selbstaufgabe. Für den Mann.
Und all das tut mir nicht gut. Gar nicht gut.
Weder körperlich, noch psychisch, noch energetisch.
Und ich glaub, es ist gar nicht wichtig zu verstehen, wieso das so ist.
Sondern den Blick darauf zu werfen, wieso ich es immer und immer wieder zulasse.
Selbstwert geknickt.
Doch vielleicht ist es auch ein falsch verstandenes Konzept von Liebe in mir. Nämlich, dass die Frau sich für den Mann aufgeben muss. Dabei ist es pure Energieverschwendung an Männer, die mich vielleicht gar nicht verdient haben. Irgendwann kam sie dann die Erkenntnis: Die Prinzessin in mir muss sterben, damit die Königin erwachen kann. Und was bedeutet es wirklich, den Königinnenthron einzunehmen? Ein Wort: Königin. Dieses Wort schwingt in meinem Dharma Code. Und ich fühle sie so tief in mir, die Königin.
Sie weiß, wer sie ist.
Sie hat ihr eigenes Königinnenreich und braucht ihn nicht dafür.
Sie wählt ihn aus, nicht er sie.
Sie entscheidet, who is in and who is out.
Sie setzt klar und mit der Kraft des heiligen Schwertes ihre Grenzen.
Sie prüft ihn, ob er bereit für die Liebe ist.
Sie öffnet sich Schritt für Schritt.
Und prüft ihn wieder und immer wieder, um ihn zu krönen, während er vor ihr kniet.
Die Königin tradet nicht.
Sie vergisst sich nicht, während sie ihn liebt.
Sie weiß, dass sie der Kelch ist.
Und dass er, es sich verdienen muss, davon zu trinken.
Sie verwechselt nicht ihre inneren verletzten, bedürftigen Kindsanteile mit der puren, weiblichen Kraft, die durch sie fließt.
Sie ist bereit, ihn zu verlieren, weil sie ihre Werte nicht mehr verhandelt.
Sie opfert ihre Liebe nicht, nicht mal für ihn.
Ja, die Königin in mir ist bereit zu erwachen.
Ich hab die letzten 30 Jahre zu viel von ihr in meinen Beziehungen zu Männern verloren. Hab Prinzessin gespielt und mich im karmischen Rad meiner weiblichen Wunden verloren. Oft bis zum Exzess.
Doch damit ist Schluss.
Und es ist dieser Moment, wenn Dharma zu wirken beginnt.
Der Übergang von Karma zu Dharma ein sensibler Kraftakt. Eine Entscheidung, ein Wille, eine Handlung. Es bedeutet, die Prinzessin in mir durch die Gnade der Göttin zu töten. Kalis Schwert über mein Haupt mit tausend Schlangenköpfen aus Egoschmerz zu legen, und all das in einem radikalen Akt sterben zu lassen. Denn ich will endlich frei sein. Von dem Traum des Prinzen auf dem weißen Pferd, der mich befreit.
Denn eigentlich will ich mich nur selbst befreien.
In die Freiheit der Königin.
Die sich immer für sich selbst entscheidet.
Egal wie groß die Verlockungen im Außen sind.
Sie ist bereit und mutig, dem Schmerz ins Gesicht zu sehen.
Verlust, Einsamkeit, das allein bleiben in Kauf zu nehmen.
Denn niemand kann uns jemals vor uns selbst retten.