Wenn die Sehnsüchte wahr werden
Wenn die Sehnsüchte wahr werden und das Objekt deiner Begierde dir alles verspricht, was du leben willst.
Da war er plötzlich der Mann meiner Träume. Erfolgreich, zu gut aussehend, sexy, einflussreich, mächtig. Noch dazu ein perfect match im Bett - und ich dachte “Wow, endlich. Ich habe ihn gefunden.”
Doch alles hat seinen Preis. Und der Teufel, der deine tiefsten Sehnsüchte gut kennt, wedelt verlockend und versuchend mit all dem, was du immer haben wolltest. In einer der verführerischsten Arten - so verführerisch, dass ich es selbst kaum glauben konnte. Denn er hatte mich bei meiner Archilles Verse getroffen. Für einen Mann all meine Werte zu verraten und hinabzusteigen, mich selbst zu verlieren und dabei meine Seele zu verkaufen.
Manchmal da spielt das Leben verrückt. Und du stehst an Scheidewegen von noch mehr zu mir oder noch mehr Illusion. Das prickelnde Gefühl, wenn Sex, Macht, Geld und Passion sich treffen ist geil. Es kickt voll rein und macht dich lebendig. Und dann übersehen wir oft die Dinge, die wirklich da sind. So auf einer rein menschlichen Ebene. Wir verlieren uns im Rausch von Kicks und verlassen dabei Anteile in uns, die dringend Liebe bräuchten, um uns in eine Ganzheit zu bringen, die nicht mehr von irgendetwas oder irgendjemanden im Außen abhängig ist, sondern in uns fest verankert. Weil sie ganz uns gehört. Ohne jemanden - ein Objekt - im Außen dafür zu brauchen.
In dieser Geschichte mit diesem Mann weiß ich: Es geht um Empowerment in einer Art, wie ich es zuvor nicht kannte. Nicht um Empowerment durch ihn. Sondern darum, voll und ganz meine Schatten zu ownen, sie mir einzugestehen, die Wunden dahinter liebevoll zu umarmen und all meine Sehnsüchte, für die er ein absolutes Projektionsbild ist, ganz zu mir zurückzuholen. Er reflektiert sie mir. Aber ich bin sie. Und ich kann zulassen, dass sie mich nähren. Sodass nicht mehr er mein Kick ist. Sondern meine Sehnsüchte ganz zu mir zurücksinken können - egal, ob sie sich jemals erfüllen. Sie sind jetzt ganz da. Und ich mag sie nicht mehr verleugnen. Ich mag sie atmen und sein. All in. Mit mir selbst.
Wohin die Reise mit diesem Mann geht?
Gute Frage.
Ich glaub, es kommt sehr darauf an, wie gut ich es schaffe ganz bei mir zu bleiben.
Mir meine Wunden anschaue. Und all das in mir, wo der Teufel mich lockt, meine Seele zu verkaufen. Wäre ich traurig, wenn dieser Mann nicht mehr da wäre, obwohl er mich so tief berührt wie sonst niemand zuvor? Nein. Denn ich wüsste, wir sind eins und doch hat jeder gewählt einen anderen Weg zu gehen.
Ob wir es schaffen einen gemeinsamen Weg zu gehen? Möglich wäre es. Nicht weil die Liebe so stark ist, sondern weil die Selbstliebe stärker ist.
Sind wir füreinander bestimmt? Ja und Nein. Und kommt darauf an. Wofür wir uns entscheiden. Meistens stehen wir uns selbst am Meisten im Weg.
Will ich mit ihm den Versuch wagen?
Ja, er ist es wert.
Und ich glaub, ich liebe ihn.
Ich hatte immer schon einen Hang zu Bad Boys. Ich liebe Edge. Ich liebe Intensität. Ich liebe es im Feuer zu stehen, und dabei nicht zu verbrennen. Mit Bad Boys ist das so eine Sache. Sie kicken mich. Mega. Aber ich weiß, um das so halten zu können, damit es mich nicht zerstört, brauche ich die Weisheit darüber, wie man das Feuer gut hütet. Nicht unseres. Sondern mein eigenes Seelenfeuer.
Und so kann ich vielleicht seinen Schmerz in meinem Herzen brennen lassen.
Und vielleicht ist dann.
Liebe dran.