Wie ein Puzzle mein ganzes Leben
Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, in ruhigen Momenten mit den einzelnen Stationen atme und alle Momente, Augenblicke und Erinnerungen zusammenfüge, dann scheint alles wie ein Puzzlespiel, dessen gesamtes Bild sich aus den einzelnen Teilen ergibt. Nun, das Bild ist noch nicht vollendet - schließlich lebe ich noch. Doch je älter ich werde, desto mehr zeichnet sich ein roter Faden aus, der alles durchdringt. Ein grundlegendes Gesetz, das meinem Leben eingeschrieben ist und egal, welche Schwierigkeiten, Herausforderungen und Hürden da waren - ich komme immer wieder zu dem zurück, was meine Essenz ist.
Dharma wirkt auch wenn wir es nicht sehen können.
Dharma ist der Klang dahinter, den wir manchmal nicht hören können. Dharma ist da, egal ob wir uns dafür entscheiden oder nicht. Mit Dharma kommen wir.
Mit Dharma gehen wir.
Ich glaube, dass es möglich ist, an seinem Dharma vorbei zu leben. Bestimmung ist da, aber es ist unser freier Wille zu wählen, ob wir sie leben wollen. Am Ende eines Lebens zeigt sich meistens, ob die Menschen, wenn sie sterben in Frieden oder im Kampf gehen. Die Art und Weise, wie wir sterben und vom Leben loslassen können, hängt stark davon ab, wie sehr wir unser Dharma gelebt haben. Nicht davon, wieviel wir haben, wie intensiv und abwechslungsreich unser Leben war, ob wir geliebt haben und geliebt wurden oder wieviel wir erreicht haben. All das ist vergänglich. Das was bleibt ist, ob wir Dharma gelebt haben und nur das wird uns jene tiefe Erfüllung und Zufriedenheit schenken, nach der wir uns wirklich sehnen.
Unser Gesetz leben. Das uns ureigene Pulsieren leben. Und uns von dieser Kraft erfüllen lassen. Nicht irgendwann sondern jetzt. Denn Dharma ist nichts, was es in Zukunft zu erreichen gibt und nichts, was es in Vergangenheit zu bereuen gilt. So wie eine Rose immer eine Rose ist und der Lachs weiß, dass er Flussaufwärts schwimmen muss, um sein Schicksal zu erfüllen, so wissen wir tief in unserem Inneren, welches Gesetz in unser Körper, Geist und Seele Gefäß eingeschrieben ist. Und dass es besser wäre, danach zu handeln.
Dharma kommt immer wieder auf unterschiedliche Art in unser Leben. So als würde uns das Außen immer wieder daran erinnern, wer wir wirklich sind. Durch Menschen, Situationen und Erfahrungen, versucht Dharma uns zu flüstern: Hey, wach auf und erkenne, wer du wirklich bist. Doch wir sind Meister darin, wegzuhören oder vielleicht besser ausgedrückt: Manchmal, da wissen wir es einfach nicht besser. Weil Reife fehlt, weil Lebenserfahrung fehlt, weil die Fähigkeit tief zu Lauschen fehlt.
Dharma kommt in leisen Schritten. Wenn ich heute mit 45 Jahren meinen Dharma Code betrachte, dann weiß ich, dass er immer schon da war. Die Worte darin waren immer schon jene, durch die ich mich tief berührt fühlte, so als würde meine Seele aufwachen, zu leben beginnen, sich gesehen und erkannt fühlen. Das Finden und Ausformulieren des Dharma Codes ist eine tantrische Praxis. Eine Sadhana, in der wir uns dem tiefen, seit Jahrtausenden gehüteten Geheimnis des Dharma anvertrauen und dabei all jene spirituellen Ahnen spüren, die vor uns da waren um das Rad des Dharma nicht zum Stehen zu bringen und weiterzudrehen. Für alle Menschen.
Die Vorstellung, dass Gott für jeden einzelnen von uns einen Traum hat. Dass die schöpfende Kraft uns in vollem Potential Strahlen sehen will, weil es wichtig ist, dass wir unser eigenes Schicksal erfüllen, berührt mich tief. Gott will mich in Freude, Fülle, Schönheit und Expansion. Denn nur so kann ich dieser Welt dienen und mein Dharma leben. Mich täglich für diese Freude, Fülle, Schönheit und Expansion zu entscheiden und Ja zu dem zu sagen, was Gott für mich träumt, ist meine Aufgabe. Nicht seine. Ich warte schon lange nicht mehr darauf, dass das Universum mir meine Wünsche erfüllt. Vielmehr habe ich mit Klarheit und Wille zu definieren gelernt, wie ich mein Dharma in dieser Welt leben will. Es ist selbstermächtigendes Handeln gepaart mit einer guten Selbstkenntnis und der Resilienz sich selbst den Raum halten zu können, wenn Dharma unerreichbar scheint. Tantra hat mir die Werkzeuge gegeben das zu tun. Um das Netz meines Potentials und die Geschichte meines Lebens zu spinnen, auszudehnen und damit die Welt zu berühren.