Wieso ich kein Mainstream bin

In den letzten fünfzehn Jahren meiner Selbstständigkeit habe ich mich oft gefragt, wieso ich nicht wie andere KollegInnen in meiner Branche Mainstream geworden bin. Du weißt schon. Bestseller Bücher, millionfach downgeloadete Podcasts, Apps und High Selling Homepages, die so aufgebaut sind, dass sie Menschen in ihren Sehnsüchten abholen und ihnen “die eine alles umfassende Lösung” für ihr Problem bieten.

Manchmal kämpfe ich immer noch damit. Denn meine Selbstständigkeit brachte mir in manchen Jahren gute Nummern auf meinem Konto und manchmal ziemlich miese. Sie war kein linearer Erfolgsweg von A nach B. Vielleicht bin ich zu wenig Verkäuferin, vielleicht habe ich nicht wirklich gecheckt, wie man sich glanzvoll vermarktet, vielleicht habe ich am erfolgreichsten Punkt meiner Produkte beschloßen, sie aufzugeben. Weil mir der kreative Prozess meines Seins in meiner Arbeit wichtiger war als der Verkauf von “Nives als Image”.

Ich habe viele Projekte aufgebaut, durchgezogen, losgelassen. Ich habe mich niemals mit Nives als ……. identifiziert. Yoga war immer da. Tantra ist geblieben. Das Schreiben ist meine Gabe, aber auch das habe ich nicht ausgeschlachtet, um zu verkaufen. Jedes Mal, wenn mein in Angst gehüllter Verstand versucht einen Anlauf zu machen, um zu verstehen, wie das mit dem Verkaufen im Mainstream der spirituellen Szene geht, kann ich nicht. Weil es einfach nicht zu mir passt. Und ich anscheinend kein Mainstream bin. War ich nie. That’s a fact. Ich kann einfach nicht.

Manche würden vielleicht sagen, dass ich mich klein halte. Denn ich weiß, meine Arbeit gehört zu einer der besten in der gesamten Szene. Manchmal denke ich, vielleicht ist meine Zeit noch nicht gekommen? You know: Die große Bühne. Und dann frage ich mich: Will ich diese überhaupt? Brauche ich sie wirklich? Denn am Ende tue ich das, was ich tue, weil ich muss. Weil es mein Drive ist, eine stille Stimme in mir, die sagt: Mach weiter. Auch wenn du keine Lust hast. Oder dich fragst, ob die übersättigte spirituelle Szene noch mehr Input braucht.

Wieso bin ich eigentlich spirituelle Lehrerin, Mentorin und Schriftstellerin? Ich glaub weniger für andere oder deswegen, weil ich etwas verkaufen will. Ich glaube es ist für mich und meine Entwicklung als Mensch hier auf diesem Planeten wichtig. Für mich ist dieser Weg ein Weg der Kunst. Ich gebe das weiter, was ich selber brauche, um in der Art wie ich bin, hier leben und manchmal überleben zu können. Ich verspreche keine Lösungen, keine 10 Punkte Systeme zur Erleuchtung und ich habe auch keine Tipps dafür, wie man Leben meistern kann. Leben ist ein Prozess. Oben. Unten. Mittendrin. Manchmal ist es high, manchmal low, very low. Menschliches Leben war nie dazu gedacht komfortabel zu sein, vielmehr geht es darum, die Resilienz zu entwickeln, mit dem umzugehen, was das Leben uns täglich gibt. Und dabei jene Lektionen zu lernen, die wir zu lernen haben. Als Seelen im Menschenkörper. Karma inkludiert.


Für mich ist der Mensch in seinem ganzen Sein zu komplex, um ein Heilungsversprechen nach dem anderen zu geben. Manchmal liegen Genie und Wahnsinn so nah beinander. Es gibt keinen Erfolg ohne Scheitern. Und kein Licht ohne Schatten. Jeder Tag ist eine Einladung, dich selbst besser kennenzulernen. Zu lernen, wie du dich lieben kannst, auch wenn alles dagegen spricht. Und dabei zu erkennen, dass der Selbsthass manchmal der beste Schlamm ist, um dein Gold darin zu finden.


Eigentlich verspricht uns die spirituelle Praxis gar nichts. Genau so wie das Leben. Schicksal ist Schicksal. Entscheidungen zu treffen die wahre Kraft eines Menschenlebens. Ich glaub ich bin kein Mainstream, weil ich dir keine Lösungen gebe. Sondern Räume öffne, damit du lernen kannst, den Raum für dich selbst zu halten. No matter what. Wir sind als Menschen zu komplex, um jemals ganz anzukommen. Und vielleicht liegt die wahre Schönheit darin, dass all das ein großes Mysterium bleiben kann.

Spirituelles Erwachen ist ein Scheitern und Wiedergeboren werden.
Jeden Tag wieder.
Dich zu entscheiden.
Seele. Im Mensch Sein zu erfahren.
Und dabei bereit zu sein, dass das Leben dich prüfen wird.
Nur weil du gut meditierst, wird es dich selten belohnen.
Es wird dich ganz auf dich zurückwerfen.
Du wirst mit deinen Dämonen kämpfen.
Bis du verlierst.
Und noch tiefer sinkst.
Es gibt auf diesem Weg kein richtig und falsch.
Und auch nicht den Preis “geiles Leben!”
Vielleicht verkaufe ich deswegen nicht gut.
Weil es nichts zu verkaufen gibt.
Aber, das was ich definitiv kann: Ist aus all dem Kunst zu machen.
Dir zu zeigen, wie du lernst, die Urkräfte des Lebens in dir in Bewegung zu bringen.
Aus deiner ureigenen Geschichte hier auf Erden einen Mythos zu machen.
Und zu erkennen, dass dein Leben ein Kunstwerk ist.
Das nur dir gehört.


Und du nur lernen darfst, das zu lieben.

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