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Der Wien Vibe

Wie soll man über eine Stadt schreiben, in der man geboren ist. In der man aufgewachsen ist - so ungefiltert, das es vielleicht sogar ein Reisebericht für interessierte Besucher sein könnte. Objektiv. Ganz reduziert auf die Sehenswürdigkeiten. Und die heißen Insider Tipps.

Gar nicht - also versuche ich es auf meine Art.

Wovon lebt eine Stadt? Welche Geschichten erzählen ihre Menschen? Wieviel Geschichte liegt hinter den alten Mauern begraben, und was macht sie lebendig, vibrierend? Was ist ihr Spirit? Ihre Energie? Ihre ureigene Persönlichkeit? Sind es nur die alten Gebäude und jahrhundertealten Monumente - oder ist es viel mehr das, was in ihnen eingeschrieben ist? Verborgen liegt - in der Kultur, die sich seit Jahrhunderten entwickelt und stetig in Entwicklung ist.

Wien ist anders. Ja, definitiv anders als die meisten Hauptstädte Europas. Wien ist ruhiger, gechillter, einfacher, grüner, leiser. Als Portal zwischen West- und Osteuropa, liegt es genau in der Mitte von Europa. Es gibt diesen einen Treffpunkt im Bezirk Grinzing mit der beschrifteten Tafel: Hier liegt die Mitte Europas, das Herz der Welt - und so fühlt sich Wien auch an. In einer Zwischenwelt. Zwischen Westen und Osten, Norden und Süden. Himmel und Erde und all den vielen vergangenen historischen Ereignissen, die hier auf die Weltenbühne traten und ihr Schauspiel stark mitbestimmten. Meistens ziemlich dramatisch.

Wien ist klein - im Gegensatz zu anderen europäischen Städten. Fast unbedeutend scheint es manchmal. Die Menschen hier leben ganz ohne die sonst so wahrnehmbare Großstadtmanier “wir sind etwas Besseres”, die in manchen westlicheren Städten Europas wirkt. Obwohl die Wiener sich schon besonders fühlen, in ihrem wienerischen Sein und deswegen selten einen Wert darauf legen, was andere über sie sagen.

In Wien sind alle wichtig, aber nichts ist wichtiger als der eigene Seelenfrieden, um den man sich in der Freudschen und Jungschen Stadt fühlbar ewig kümmert. Es ist ein Ort, der tief führt. Und tiefer fühlt, statt oberflächlich zu kreisen. Hier lernt man gut mit sich selbst klar zu kommen, wenn man den Tiefgang durch die eigenen Unterwelten gegangen ist und als Krönung einen Klimt Goldüberzug bekommt. Wenn man es in Wien schafft, schafft man es überall, so ein bekannter Spruch. Quelle Anonym. Wien bildet sich wenig ein auf all die großen Denker und Schöpfer, die diese Stadt hervorgebracht hat, was uns im Vergleich zu unserem Nachbars Nachbarn Frankreich nicht so hochnäsig erscheinen lässt, obwohl wir manchmal gerne die Nase rümpfen, wenn etwas zu aufgesetzt daherkommt.

Wir sind cool, aber nicht zu cool.
Wir sind sexy, bilden uns aber nicht so viel drauf ein.
Bei uns gibt es die schönsten Frauen, dank der Migration. Aber wir prahlen nicht damit. Einige der schönsten Gebäude Europas säumen die Stadt, aber wir bauen unseren nationalen Stolz nicht zu sehr drauf auf. Sie sind einfach da, genau so wie es der Kaiser einmal war. Wir sind talentiert, aber laufen dem Erfolg nicht nach. Und versuchen ihn auch nicht festzuhalten. Wir brauchen selten den großen Hollywood Applaus, wenn tiefe philosophische Denker aus unserer Stadt hervorgehen. Oder besonders intelligente Erfindungen. Nichts ist drüber, gepimpt, künstlich aufgeblasen oder überheblich verzerrt. Alles bleibt relativ bodennahe, gegrounded. Wienerisch halt.


Wien tickt zwischen Ost und West genau in der Mitte - zwischen Kapitalismus und einer Gemütlichkeit, die als Überbleibsel des ehemals kommunistischen Ostens über die Grenzen schwappt. Es ist edel, aber nicht prätentiös. Prunkbälle in Prunkschlössern aber ohne die Vibe, die mit manch neureichen Sprösslingen daherkommt. Aus Wien will man immer weg, bis man ab 40 immer wieder zurückkommt - weil das Leben hier, doch international und statistisch betrachtet, die beste Lebensqualität hat. Sauberes Trinkwasser viel Grün, wenig Kriminalität, gutes Sozialsystem. Das sind Dinge, auch wenn es für manche ganz komisch klingt, die wichtig sind. Ab 40.

Nirgendwo auf der Welt stehen Gemeindebauten im selben Viertel neben Villen, fetten Eigentumswohnungen und historischen Gebäuden, deren Immobilienwert unbezahlbar ist. Alle sozialen Schichten mischen sich, es gibt wenig Ghettos - und das hebt die Idee des Sozialismus in ein neues Gewand.

Modernität schmückt Barockes. Und der Wiener Kaffee, der in seinem oft zu bitteren Geschmack zwar mit keinem italienischen Espresso zu vergleichen ist (obwohl es die auch bei uns gibt) aber von dem es dafür in manchen Kaffeehäusern stolze zwanzig Sorten gibt, bleibt. Er bleibt genauso wie das Gefühl, dass in Wien die Zeit anders läuft, alles hier etwas länger braucht als im modernen Westen, und Sissi ihr Volk aus den Nebeln der Anderswelt immer noch daran erinnert, wie schön Tradition zwischen Jugendstil und Sachertorte sein kann. Dazwischen ein paar geile Klubs, reichhaltige Gastro Schmankerln und saubere Strassen, auf denen man durchaus auch übernachten könnte, wenn man müsste.

Trotz seiner kleinen Größe ist Wien ein Ort aus dem viele große Grössen hervorgegangen sind und durch ihre Genialität die Welt erobert haben. Mozart kennt jeder. Klimt ist einer der teuersten gehandelten Künstler. Sissi erobert die Herzen aller Romantiker dieser Welt. Es ist erstaunlich, wie manchmal kleine Dinge eine große Wirkung haben. Wie man ohne viel zu Wollen, trotzdem alles haben kann. Und wie wunderbar einfach und schön es sein kann, Eleganz mit Gemütlichkeit zu verbinden.

Die Wien Vibe. Alles da, alles drin. Alles im Rhythmus der Zeit.
Hälst du Wien, was du versprichst.
Und überdauerst in deinen Mauern, den Wandel von Allem.
Mit deiner unverrückbaren Gmiatlichkeit. Und, um es in den Worten eines großen Künstlers auszudrücken:

Wenn die Welt einmal untergehen sollte, ziehe ich nach Wien, denn dort passiert alles fünfzig Jahre später.
―Gustav Mahler

Auf dich Wien Vibe!
Ich lieb dich.

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Jim oh Jim

Einmal da sah ich ein Konzert von Jim.
Jim Morrison. Auf Arte TV.


Ich war zutiefst ergriffen von seiner Präsenz auf der Bühne - deutlich spürbar durch meinen Laptop - fünfzig Jahre später. Und sogar hier über dieses technische Medium, hatte Jim die kraftvolle Magie, mich vollkommen in seinen Bann zu ziehen. Ich war fasziniert - hypnotisiert. So wie tausende von Frauen und Männer damals, als er die Bühnen der Vereinigten Staaten in seinem wilden ekstatischen Rausch unsicher machte. Und durch seine provokante Art, die den American Status Quo herausforderte, schliesslich verhaftet und aus dem Land verstoßen wurde. Ein Grenzgänger - zwischen den Welten. Einer, der rebellisch gegen alles war, um sich selbst zu finden.


Konzertbilder aus der Erinnerung: Seine Augen waren geschloßen. Das Mikro nah am Mund. Er schien so tief in sich versunken - gar nicht als wäre er auf einem Alkohol- und Drogencocktail, der täglich sein Bewusstsein trübte. Ich spürte Klarheit, Fokus, Shiva pur. Ihn umgab eine Aura, ein heiliges Licht, wie als hätte er eine direkte Verbindung zu Gott. Und als wäre er in diesem Moment, wo er sang, jemand, der die Gabe hatte, Spirit zu empfangen und ihn - den schamanischen Spirit - voll und ganz reinzulassen, durchzulassen, fliessen zu lassen. Um damit Welten zu transformieren. Er wollte es nicht bewusst, aber es geschah wie von selbst.

Ich wünschte mir schon oft in meinem Leben, in diese Zeit als Jim ein Star war, zurückzukehren, um ihn live, lebendig, atmend und in voller Statur zu erleben. In dieser Vision meiner 70ger Jahre Anima bin ich rothaarig, mit langen Haaren, grünen Katzenaugen wild, frei, jung. Das Leben voll inhalierend - ohne Limit, ohne Grenzen, ohne Verpflichtungen, voll drauf auf dem Motto “lass es uns schnell machen, aber dafür intensiv. Das Leben hier. Wild leben, früh sterben. Während Jims Konzert Gott sehen und vom heiligen Gral trinken. Das reicht, was will man mehr vom Leben!” Dieser weibliche Anteil in mir ist Jim - verliebt. Und manchmal gönne ich dieser Anima in mir Abende mit Gin und Jim, und ich lasse mich von der hypnotischen Musik der Doors an das Ufer treiben, wo man einfach nur ist. Mit Gott. Im Fluss. Berauscht von Leben.

Ich habe eine 600 Seiten Sammlung an Jim’s Gedichten und schriftstellerischen Arbeiten. Jim sah sich nie als Rockstar, vielmehr als Dichter. Poesie, Tagebücher, Drehbücher und Lyrik - die Sprache sein mächtigstes Werkzeug, um zu berühren. So wie seine Songtexte, die Millionen Fans direkt aus der Seele sprachen.

Das Buch liegt auf meinem Wohnzimmertisch - er blickt mich mit seinen Wolfsaugen direkt an und sagt: Komm mit mir, auf eine Reise durchs Universum. Ich zeig dir Gott. Und dann vögeln wir wie wilde Tiere durch die Nacht, bis nichts mehr von uns übrig bleibt. Lass uns Gott so nahe sein, das der einzige Weg ihn wirklich zu umarmen, der Tod ist.


Niemand sonst in der Musikgeschichte dieser Welt verkörpert in einem Menschen, das, was Jim Morrison für mich so einzigartig und unglaublich anziehend macht. Er ist so heilig in seinem Schmerz. So rein in seiner Unterwelt. So schön in seinem Scheitern. So menschlich in seiner Göttlichkeit. Er hängt am Kreuz, bewusst und masochistisch. Lacht dabei Gott ins Gesicht. Er ist Magier, Komiker, Märtyrer. Shiva, der durch das Universum tanzt und alles zerstört, weil er weiß, dass hinter dem Nichts Alles ist. So gebrochen in seiner Sucht, das sie zu seiner Erlösung wurde. Sein Feuer brennt stark und es ist das, was ihn verbrennen lässt. Bis nur mehr Asche bleibt.


Riders on the Storm. Ein Reiter an der Grenze. Zwischen den Welten. Immer bebend, immer sehnend, nie suchend, aber findend - berauscht von den Giften dieser Welt, die ihn letztlich das Leben gekostet haben. Er hat ihn sich gewünscht - den Tod, hat oft mit ihm gesprochen, ist selbst zu einem singenden Mann mit Todesmaske auf der Bühne geworden. Sein Nachlass: Eine der erfolgreichsten Bands der 70ger Jahre. Lieder, die man in der Ewigkeit noch hören wird. Tausende Blätter an Lyrik, Drehbüchern und Tagebüchern. Und Millionen von Menschen, die von ihm inspiriert waren und immer noch sind.


Wenn das Feuer der Seele brennt. Und man genau zuhört, was das Knistern des Feuers zu Flüstern hat, dann vollbringt man sein Schicksal. Man kann gar nicht anders. Es gibt nichts zu verpassen, nichts richtig zu machen, sich nicht vor dem Falschen zu fürchten. Das Leben ist das Leben. Wild. Frei.

Jim. Oh. Jim. Hast du dein Schicksal erfüllt?

The form is an angel of soul
from horse to man to boy
& back again.

Es gibt nichts zu fürchten.
Alles ist die Form eines Engels.
Alles bist du. Der Junge, der Mann, das Pferd, der Engel.
Eine Multiform von Bewusstsein.


Jim oh Jim.
Keiner hat mich so berührt wie du.
Hoffentlich. Sehen wir uns wieder.
Irgendwann.
Dann.
In der Ewigkeit.

„If my poetry aims to achieve anything, it’s to deliver people from the limited ways in which they see and feel“

— Jim Morrison

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Abschied nehmen

Wir hatten es schön miteinander. Ich bin nicht gegangen, weil es nicht schön gewesen wäre. Aber manchmal sind Dinge schön und man muss trotzdem gehen. Sich verabschieden, weil die Zusammen - Zeit vorbei ist.

Lange hab ich überlegt, ob ich gehen soll. Mir immer wieder Geschichten, Rechtfertigungen und Gründe gesucht, wieso ich doch bleiben sollte. Oft an mir gezweifelt und mich gefragt: “Liegt es an mir?” Doch immer wieder holte mich das Körpergefühl ein - instinktiv, nicht logisch, wie aus dem Nichts - und es flüsterte: Abschied.

Sich von einer Beziehung zu verabschieden, die zu eng geworden ist, verläuft in Etappen. Es scheint, das der Kopf mehr Zeit als der Körper braucht, um Trennung zu akzeptieren. Meistens weiß man, fühlt man, wann es vorbei ist. Das, was gemeinsam erlebt werden sollte, ist vollbracht. Es gibt an diesem Punkt keinen Weg mehr nach vorn, sondern nur mehr ein Kreisen und Schleichen rund um das Ende, das schon längst da ist und nur mehr vollzogen werden möchte. In Worten und Taten.

Doch wir drücken uns vor dem Abschied nehmen. Weil wir Angst haben. Es ist die Angst davor, was dann passieren könnte. Beim anderen. Bei uns selbst. Die Angst davor einen Fehler zu machen, es zu bereuen. Vielleicht auch die Angst, einen Abschied auszusprechen. Denn er - der Abschied - bedeutet immer einen kleinen Tod des Ego und das sich fallen lassen können in die Ungewissheit mit der Frage “Was nun”?

Wir zögern das Abschied nehmen hinaus - hoffen, das das Leben es regeln wird. Und vielleicht es manchmal sogar besser wird. Doch der intuitive Ruf des Körpers holt uns immer wieder ein - und je mehr wir den Abschied hinauszögern, desto sumpfiger wird das Gebiet, durch das wir stampfen, um ja nicht der Angst zu begegnen. Und sie ganz durchzulassen.

Ja. Abschied nehmen ist schwer. Weil es bedeutet, das alle verkopften Sicherheitsnetze des Egos dem Urvertrauen ins Leben weichen müssen. Der tiefen Hingabe an das, was wir spüren. Tief drin in uns. Und anstatt uns selbst zu trauen, radikal und ehrlich, spielen wir lieber Spielchen. Und spüren dabei, dass der Sumpf immer tiefer wird.

Abschied nehmen. Von Menschen, Orten, Dingen, Erlebnissen. Es gehört zum Leben dazu. Zyklus. Immer und immer wieder. Der erste Abschied, den wir vollziehen ist der Moment der Geburt - wenn wir als Babys durch den Geburtskanal von einer Welt in eine neue kommen. In eine vollkommen unbekannte Welt. Seelisch wissend, das wir nie wieder in die Geborgenheit des Mutterbauches zurückkehren werden. Der Akt der menschlichen Geburt ist archaisch, blutig, schmerzhaft. Wir müssen Abschied nehmen, uns auf eine Reise durch die Enge begeben, um unbekanntes Ufer zu erreichen. Damit uns dann dort das neue Licht einer neuen Welt empfangen kann. Das, wovor wir als Erwachsene oft Angst haben, machen Babys im Moment der Geburt instinktiv. Sie wissen nicht wo sie landen werden, wenn sie sich auf den Weg machen - aber sie tun es - in vollem Vertrauen. In voller Hingabe.

Es ist das Loslassen, das wir lernen dürfen.
Die Entscheidung das zu eng Gewordene zu verlassen, um neue Welten zu erobern.
Es ist das Gehen durch die Enge, die dem Abschied immer folgt. Immer.
Es ist das Vertrauen auf die eigenen Entscheidungen ohne sie zu bereuen.
Es ist das Sein können mit der Ungewissheit von Richtig und Falsch und dem tiefen Wissen, das Leben immer Entwicklung ist.

Abschied nehmen. Ist Leben.

Immer wieder spielt das Leben es in unseren Raum, damit wir lernen, was wir seit Geburt an können. Ganz instinktiv. Und doch jedes Mal, wenn es wieder soweit ist, Abschied zu nehmen. Haben wir Angst. Und all unsere unbewussten Traumata rund um das Geburtserlebnis werden in ein bewusstes Erleben geholt. Wir haben die Möglichkeit hinzusehen, wieso wir so oft lieber im Engen des Alten bleiben, als uns auf die Reise zum Neuen zu begeben.

Hier liegt ein Entry Point für Heilung.
Hier liegt der Schlüssel.
Hier kannst du dir selbst im vollen Selbstbild begegnen.

Und heilen.
Das Gold im Abschied nehmen finden.
Die Enge atmen.
Die Angst bewegen.
Katharsisch eine Geburt vollziehen.

Um dann in dein neues Gewand zu schlüpfen.
Und vom Licht eines neuen Morgens empfangen werden.

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feuer auf Eis

Nichts Schöneres.
Als Feuer.
Auf Eis.

Nichts brennt so gut.
Wie Kälte auf Haut.

Nichts schmilzt so weich.
Wie Schnee.
Im Sonnenfeuer.

Nichts Schöneres.
Als Feuer.
Auf Eis.

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Mutterkörper

Manchmal fürchtet man ihn - diesen Mutterkörper. In einer Gesellschaft, wo der Körper einer Frau nach der Schwangerschaft nicht mehr so begehrenswert ist, wie davor. Es scheint so, als gäbe es eine tief sitzende Angst vor allen reiferen weiblichen Archetypen - also all jenen, die nicht dem jungen, jungfräulichen Körper einer Frau entsprechen.

Im Laufe eines Lebens durchläuft der weibliche Körper sehr viele Wechsel. Von Menarche zur Fruchtbarkeit. Von prämenstruell zu nicht mehr fruchtbar. Von jung zu älter bis hin zur Menopause. Und fast unser ganzes Leben lang fürchten wir diese Zyklen - denn sie führen uns immer und immer wieder vor Augen - Leben ist Wandel, nichts bleibt ewig, alles ist vergänglich. Die weibliche Energie bringt immer wieder unterschiedliche Formen hervor - der weibliche Körper ist ständig im Wandel und unterliegt starken Schwankungen, die sichtbar werden. Körperlich, Emotional und Mental.

Und oft trauen wir uns nicht ganz hinzusehen.

Manchmal da blick ich auf meinen Körper. Er ist 45 Jahre alt.
Und ich hab Angst, dass er so wird wie der Körper meiner Mutter. Sie ist 75 Jahre alt.


Ich sehe ihren Körper in meinem und meinen in ihrem. Denn aus ihrem ist meiner gemacht. In ihrem alternden Körper sehe ich meine Zukunft - und frage mich öfter: Kann ich dem entrinnen, in dem ich es besser mache? Das mit dem Sport, mit der Ernährung, mit dem “auf mich schauen” durch Self Care Rituale? Dann kommt eine Stimme, die sagt: Vielleicht kannst du dem bis zu einem gewissen Grad entrinnen, aber dein Körper ist der Körper deiner Mutter. Und sie lebt in dir. Durch dich. Weiter. Wir tragen einander und doch sind wir nie ganz gleich.

Ich atme den Mutter Körper in mir.
Ich spüre die Last ihres Nackens.
Das jahrelange Festhalten von Schmerz, der wie hundert Steine wiegt. Ich fühle ihr Herz, das sich hinter einer Schutzmauer versteckt hat - weil die Erfahrung von Liebe zu weh getan hat. Manchmal frage ich mich, ob sie all den Druck, den sie trägt, selbst noch spürt, oder ob er zu einem Modus Vivendi geworden ist - der Schmerz. Man wird zu dem, was man jahrelang trägt. Man wird im Alter zu einem Abbild des eigenen Lebens.

Und dann erkenne ich: Ich muss keine Angst vor dem Mutterkörper in mir haben. Ich kann in meinem Körper atmen - und ihren Körper atmen. Ihn halten und ihn verstehen - in tiefem Mitgefühl. Ich muss keine Angst haben, so wie sie zu werden. Ich kann ihren Mutterkörper in meinem erlösen - und dadurch meine Form ganz neu und mit meiner ureigenen Energie beleben. Ich muss sie in mir nicht bekämpfen und all das, was an in ihrem Körper weh tut nicht fürchten. Ich kann all ihre Wunden, sichtbar und unsichtbar, durch meinen Körper lieben. In Mitgefühl. Und vielleicht für sie dadurch ein Stück weit mehr Heilung bringen.

Vielleicht werden wir an irgendeinem Punkt in unserem Leben, die Mütter unserer Mütter. Sie geben uns unseren Körper. Wir tragen ihren Körper weiter, oft lange nachdem sie gestorben sind.

Sie gehen voran. Wir folgen.
Sie sterben. Und wir gehen weiter.
Wir tragen die Form des Mutterkörpers.
In einer neuen Form weiter.
Und geben ihn an die, die nach uns kommen, weiter.

Und vielleicht erlösen wir die kollektive Angst vor der alternden Frau, die so tief in die Strukturen unserer Gesellschaft eingeprägt ist, in dem wir den alternden Mutterkörper in uns selbst beginnen zu lieben. Ihn voll reinlassen und ihn in Licht baden. Ihn nicht mehr fürchten, um dadurch dem Alter zu entkommen. Ihn nicht mehr jünger machen wollen, als er ist.

Heil werden.
Im Mutterkörper.
Zugang zur der Weisheit des Mutterkörpers finden.
In dem du ihn voll reinlässt.
Fusion. Einheit.

Denn wir alle kommen aus dem Mutterkörper.
Und kehren zu ihm zurück.

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Manifestation

Manifestation.

Bock drauf.
Aber Angst davor.
Angst, dass es nicht klappt.
Das Leben mich verlässt.

Geht es wirklich so einfach?
Es passiert die ganze Zeit.
Bewusst. Oder Unbewusst.
Es passiert die ganze Zeit.
Das Manifestieren.

Da kommt sie daher.
Die Manifestation:
Sie sagt: Baby, du kannst das, du kannst das so gut.
Queen of Manifestation.

Sie ist weiblich. Mütterlich.
Sie will voll leben.
Sie will volle Fülle.
Für mich.

Meine Seele manifest machen.
In dieser Welt.
Es ist Glitzer und Feuer.
Feuerglitzer.
Mit voller Kraft.

Es ist Freude.
Aber nicht gebunden.
An das Ziel.
Weil, was nicht hier ist.
Ist nirgendwo.
Was hier ist, ist überall.

Die manifestierende Kraft flüstert:
Hey, hab Spaß dabei, dich voll und ganz ins Leben zu legen.
Du hast hier einen Platz auf dieser Welt.
Und er braucht keine Rechtfertigung und auch keine Rechthaberei.
Es geht nur darum, du selbst zu sein.
Und mit Feuerglitzer durch die Welt zu tanzen.

That’s all.
Sehnsucht ins Herz holen.
Jetzt.
Kein Laufen mehr in eine Zukunft, die jetzt nicht da ist.
Die Ängste und Zweifel?
Herzlich willkommen an Bord.
Wir lieben sie einfach, bis sie sich auflösen.

Und du kannst dich von dem nähren lassen, wonach du dich sehnst.
Jetzt. Nicht. Irgendwo dann.
Jetzt. Ist alles hier, was du suchst.

Kannst du es spüren?
Und genau dort zu atmen.
Ist.
Manifestation.

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Jammerkatze

„Das Jammern ist eine alte österreichische Kulturtechnik, es hat nichts mit echter Ablehnung zu tun. “

— Karl-Markus Gauß, Schriftsteller


Ich hab so eine Tendenz.
Ich hab so eine Tendenz, wenn das Leben mir zu viel wird.
Ich hab so eine Tendenz, wenn das Leben mir zu viel wird.
Zu Jammern.

Mir war es nie wirklich bewusst. Natürlich ist es mir aufgefallen, das Jammern.
Aber für mich war es immer ein Ausdruck meiner Gefühle in Momenten der Frustration, des “Überfordert Seins”, einer tiefen Sehnsucht in mir, die nicht erfüllt war und das Bedauern darüber, dass ich wo anders sein wollte, als ich im aktuellen Moment in meinem Leben war.

Das Jammern ist ein Katzenschrei in wilden Vollmondnächten über den Dächern von Wien. Ein Selbstmitleids Lied, in dem sich das Opfer in mir bis in den schlammigen Exzess hineinwühlen kann. Ein dramatischer Akt des Mangels auf der Bühne der Tristesse. Und eigentlich nur ein Aufschrei und der tiefe Wunsch gesehen zu werden.

Mir war es nie wirklich bewusst, das Jammern.

Ich hab es oft und gerne gemacht - ungewollt, unbewusst gerne. Denn manchmal entkommt man den Fängen des eigenen Schattens nicht. Er wirkt durch uns, ob wir wollen oder nicht. Egal, wie gut man spirituell praktiziert hat. Es ist, als ob er ein Eigenleben hätte - dieser Schatten. Und es braucht viel Bewusstheit, um zu erkennen, wann er zu wirken beginnt.

Doch dann, eines Tages, wies mich in meiner letzten Jammerstunde meine Mutter lauthals darauf hin - auf serbisch und in tiefer Lebensweisheit, die nur aus einem Menschen kommen kann, der schon 75 Jahre Leben hinter sich hat. Weisheit pur.

“Hör auf zu Jammern!” - schrie sie mich an.
Ich kann es nicht mehr hören, das Jammern.
Net Jammern. Biiitteeeee!!!

Ihr mütterlicher (liebevoll gemeinter) Aufschrei traf mich in diesem Moment so sehr, dass ich begann über das Jammern zu reflektieren. Was es ist, woher es kommt, was es macht und wohin es mich führen kann, wenn ich nicht die Bewusstheit entwickle, im richtigen Jammermoment die Entscheidung zu treffen, damit aufzuhören. Und das Katzengeheule in kuschelige Selbstliebe zu wandeln.

„Der Jammerer fraternisiert sozusagen mit den schlechten Zuständen; er will sie nicht ändern, bloß über sie lästern. Wie gesagt: Konservativ mit anarchischem Einschlag.“

— Karl-Markus Gauß

Die Wiener sudern gerne. Ein anderer Begriff für das Jammern, das den Sinn dieser Aktivität eigentlich gut in ein Wort packt. Man suhlt sich im Schlamm, bis das Moor einen ganz verschlingt. Und man wahrscheinlich dabei ganz untergeht.

Eigentlich ist alles scheinbar gut, aber man findet in Wien immer einen Grund, warum es nicht gut ist. Zu heiß, zu kalt, zu laut, zu leise.

Zu gemütlich, vielleicht?
Was das Jammern betrifft, bin ich so glaub ich, eine echte Wienerin. :-)

Doch was ist das Jammern wirklich?

Ausdruck von Überforderung. Unzufriedenheit mit der aktuellen Lebenssituation, aber der Zugang zur verändernden Lösung scheint zu fehlen. Der Versuch, das, was nicht passt, in Worte zu kleiden, um es besser zu verstehen? Traurigkeit. Das Nähren des eigenen inneren Opfers. Ein “ich reg mich auf, aber ich will es eigentlich eh nicht ändern” Modus.

Also auf gut Wienerisch: Konservativ mit anarchischem Einschlag.
Oder auf gut Deutsch: Ich will Veränderung, aber eigentlich ist es eh gemütlich, so wie es ist.

Früher hab ich solange rum gejammert, bis es aufgehört hat. Oder einfach nur überlagert wurde - von guten Tagen, positiven Erlebnissen oder freudvollen Inputs von Außen. Doch der jammernde Grundzustand der heulenden Katze in mir blieb - weit unten vergraben. Und nicht erlöst.

Nach Mamas weckendem Mutterschrei, begann ich tiefer in die Jammer Schichten abzutauchen und mich um jene verletzten Anteile in mir zu kümmern, die seit vielen Jahren ihren unbewussten Ausdruck in der wienerischen Manier der Suderei fanden.

Also holte ich die Jammerkatze ganz nah an mein Herz und betrachtete sie in tantrischer Manier, mit Atem, Licht und Feuer - in einer intimen Begegnung mit mir selbst.

Das war das innere Kind in mir, das sich nicht gesehen fühlte.
Jenes Kind, das sich nach Geborgenheit im Leben sehnte.
Sich danach sehnte, gehalten zu werden. Von jemandem der sagt, alles wird gut.
Das Kind, das dann aktiv wurde, wenn das Leben zu viel wurde, weil es nie gelernt hatte, mit Zuviel umzugehen.
Da war die Frau in mir, enttäuscht von allen Männern in ihrem Leben, die nie gut genug waren und sich nie ganz um sie gekümmert hatten.
Da waren die Ahnen Frauen in mir, die alles selbst machten - machen mussten. Unter Einsatz ihrer ganzen Lebensenergie. Verbunden mit vielen Opfergaben.
Da waren all diese Anteile in mir, die sich nach “mehr” sehnten - nach anders, besser, schöner, leichter. Die woanders sein wollten, als das, was mein Leben in solchen Momenten zu bieten hatte.

Beim Jammern wird der Schmerzkörper aktiv - und er will gefüttert werden, bis der Schmerz so groß wird, dass man es nicht mehr aushält. Und nachgibt - meistens hat mich das Jammern auf die Couch gebracht und mich ohnmächtig in den Schlaf gejammert. Oft nährte ich mein Jammern weiter - durch Vergleiche mit dem Leben anderer und der daraus resultierenden Selbstsabotage. Mit Gedanken von “hättest, solltest, müsstest” und “was, wäre, wenn”. “nicht gut genug”, “kein gutes Schicksal” und “ich hab es eh verdient”. Ein ewiges Kreisen zwischen vergangener Reue und zukünftigen Ängsten ohne Exit Möglichkeit. Man kann es auch “die selbst manifestierte Hölle” der eigenen Gedanken nennen. Aus der man sich nur dann erheben kann, wenn der Raum für Bewusstsein sich öffnet.

Und man ganz zu sich selbst zurückkommt.

Ins Herzal.
Es geht nicht darum, die verletzten Ego Anteile nicht mehr zu fühlen.
Sondern sie als Humus für Entwicklung zu nutzen.
Sie in dem Moment, wenn sie ins Spielfeld des eigenen Lebens kommen, aus einer beobachtenden Perspektive zu erkennen - und sich dann für spirituelle Praxis zu entscheiden.
Ihnen im Herzal einen Raum geben.
Sie wollen nur gesehen werden.
Geliebt werden.

Die Jammerkatze braucht manchmal einfach nur eine Couch und ein liebevolles Kraulen der Kehle. Dann schnurrt sie auch schnell wieder - und das Leben lächelt aus einer anderen Perspektive zurück. Wenn wir es wagen den Blick zu wandeln. Das richtig echte Fühlen zu zulassen. In absoluter Ehrlichkeit uns selbst gegenüber und da wo wir stehen. Wo wir uns selbst begegnen, fallen wir mitten ins Leben. Nicht, weil wir aufhören zu jammern - sondern das Jammern ganz zurück holen. Und es als Elixier nutzen, um tiefer zu uns selbst zu tauchen.

Der Jammerkatze in unserem Herzal ein zu Hause geben.

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Brigid

Brigid.
Rote Haare.
Feuerfrau.

Frühlingslicht.
In Feuerkraft.
So sanft in deiner Macht.
So kraftvoll in deinem Erwachen.

Erhebst du mich.
In den Frühlingskuss.
Schenkst Zuversicht und Hoffnung.
Flüsterst leise: Leben ist gut.
Lass uns den Fruchtbarkeitstanz tanzen, bis die Erde bebt.

Du bringst den Kessel und das Feuer.
Forderst mich auf, den Winter abzustreifen.
Die Luft des Frühlings über mein Gesicht streifen zu lassen.
Den Februarschnee meine trüben Gedanken klären zu lassen.

Bis ich weiß, was mein Wille ist.
Das Feuer meiner Seele wieder entzündet ist.
Und ich bereit bin, den Kessel der Schöpfung weiterzutragen.

Brigid.
Rote Haare.
Feuerfrau.
Schau auf mich.
Und sei nicht scheu.

Mich immer wieder zu befruchten.
Wenn die Muse mich verlässt.
Mein Schreiben von dir getragen.
Leg ich mich.
In das Erwachen.
Deines Frühlings.
Und. Meiner Kraft.


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Sehnsüchte im Körper

Der Kampf mit dem Leben entsteht dann, wenn wir zu sehr im Außen versuchen, jene Dinge, Wünsche und Sehnsüchte zu erreichen, die wir im Herzen tragen, und die vielleicht manchmal nicht so da sind, hier sind, in unserem Leben sind - nicht so wie wir es uns gerade wünschen würden. Oft lassen wir dann traurig unsere Sehnsüchte versickern, enttäuscht davon, dass das Leben uns nicht das gibt, was wir uns so sehr wünschen. Wir leben an dem vorbei, wer wir sind. Verleugnen, was wir wollen. Nehmen die Haltung des Opfers gegenüber dem Leben ein und bereiten so den Nährboden für Energieverlust und Frustration. 

Lange habe ich geglaubt, dass ich bestimmte Dinge in manifester Form sofort haben muss, um mich gehalten und glücklich im Leben zu fühlen. Ich habe versucht die Realität im Außen so hinzubiegen, das es sich erfüllt - das perfekte Haus, der perfekte Mann, das Reisen, der ideale Körper, das Erbe, das Business. Und hab dabei immer nur aus einem Gefühl des inneren Mangels, Handlungen gesetzt, die mich weiter weg von dem gebracht haben, was ich eigentlich will. Anstatt näher hin zu mir und dem, was ich mir für mein Leben wünsche. Habe die Kraft, die das Feuer meiner Sehnsüchte entzündet, gelöscht anstatt darin zu baden, und mich von ihm erheben zu lassen. Wenn sich meine Sehnsüchte dann nicht erfüllen wollten, habe ich Ausreden gesucht und innere Sätze im Dauerloop durch meinen Verstand laufen lassen. Du brauchst es ja eh nicht. Es ist eigentlich gar nicht so wichtig. Sei nicht so überheblich. Du hast es eh nicht verdient. Das Leben gibt dir einfach nicht das, was du dir wünscht.

Meine Sehnsüchte verirrten sich im Irrgarten meiner Selbstverleugnung. Ich vergrub ihre Kraft in konditionierten Gedankenkonstrukten darüber, wie Leben geht, und was möglich ist und was eben nicht. Ich grub mir dabei selbst das Wasser zur Lebensfreude und zu einer inneren Freiheit ab, die nur dann entsteht, wenn wir uns sehr treu bleiben in dem, was wir uns für unser Leben wünschen. 

Das Mangelgefühl wird das Ziel immer nur nach Außen transportieren.
Das Sehnen nach Etwas in der Zukunft, wird dich immer nur Laufen lassen.
Das Auslagern deiner Sehnsüchte auf äußere Umstände, Menschen oder auch auf das Glück der Götter, wird zu einer energieraubenden Dauerschleife der Selbstentmächtigung - denn, was nicht hier ist. Ist nirgendwo. Was hier ist, ist überall.
 

Es ist eine Frage des Bewusstseins, zu erkennen, dass deine Sehnsüchte zunächst einen Raum in dir finden dürfen. Einen Raum, wo du mit ihnen atmest, ihre Energie ganz in dich reinlässt, damit sie dich nährt. Einen Raum, wo deine Sehnsüchte anerkannt und gesehen werden, ohne dass du sie mit Gedanken und Gefühlen aus einem mangelnden Selbstwert heraus erstickst. Hier hören die Konzepte, die wir über “ich darf” und “ich darf nicht” haben, schlagartig auf. Und wir finden wieder einen Weg ganz zurück. In den Körper. In die Lebendigkeit. Die Sehnsüchte, die davor wie Treibsand in einer Fata Morgana ewig unerreichbar waren, werden plötzlich zu einer uns nährenden Kraft, egal ob sie schon manifest sind oder nicht. Oder jemals in Erfüllung kommen. Und wir beginnen, ganz zu dem zu stehen, wer wir sind. Als Menschen. Ohne die Heiligkeit irgendwelcher spiritueller Konzepte oder Gut Mensch Ideologien, die wir uns ständig selbst einreden.  

Was wünscht du dir so sehr?

Projizier es nicht irgendwo irgendwann woanders hin.
Und glaub auch deinen Gedanken nicht, die dir vielleicht sagen, dass du es niemals erreichen wirst. Bleib ganz da. Ohne in die Zukunft zu laufen. Hol dir ein Blatt Papier und schreibe auf: Ich wünsche mir……Und dann stelle dir vor, dass alles wäre schon da. Fühle wie deine Sehnsüchte dich jetzt in diesem Moment nähren können. Mach den Raum deines Herzens für sie auf. Und gestehe dir ein, wer du bist. Als Mensch. Was du brauchst, um dich sicher zu fühlen. Wie du dein Leben gestalten magst. Wie du leben magst. Wie du den Raum deines Lebens beleben magst.

Ich wünsche mir. 
Sei ehrlich. Ganz ehrlich.
Du musst es auch niemandem erzählen. Lass es ganz bei dir.
Aber ehrlich dir selbst einzugestehen, wer du bist und was du für dein Glück brauchst. 

Schreibe.
Atme.
Sei jetzt.
Mit deinen Sehnsüchten. 

Hol sie ganz zu dir.
In dein Herz. 

Denn, was nicht hier ist. Ist Nirgendwo.
Und was hier ist.
Ist Überall.

Dein Leben manifestiert.
Jetzt.
Im Innen.
Und dann im Außen. 
Vielleicht.
Und vielleicht ist es auch nicht so wichtig.
Denn deine Sehnsüchte sind niemals nichts im Außen.
Sonder immer nur. Du. Im Innen.

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Auf anderen Wegen

Je mehr Zeit zwischen uns vergeht Baby, desto klarer wird mir. Es war gut, dass ich gegangen bin. 
Dass wir voneinander gegangen sind.

Ich frage mich immer öfter, wie konnte ich nur so lange bleiben? Wieviel Lügen mir erzählen über dich und mich.
Oder waren es Wahrheiten mit einer Menge Illusionen, nur um das Gefühl zu stärken, dass ich endlich ein zu Hause gefunden hatte?

Mit wieviel Gewalt  wollte ich mich in etwas pressen, das einfach nicht passen wollte.
Egal wie sehr du es wolltest. Egal wieviele Geschichten ich mir selbst erzählte.

Ich wollte es nie ganz so sehr wie du.
Es wollte nie ganz so sehr wie du.

Ich hab versucht mich in dein Wollen zu verlieben, als ehrlich meinem ständigen Nein zu begegnen, das immer da war. Von Anfang an.  

Was hat mich solange gehalten bei dir?
Das Zukunftsbild eines möglichen Glücks?
Vergangene Erinnerungen an längst vergangene Zeiten, in längst vergangenen Leben?
Mein Vaterthema?
Die Magie in deinen Augen.?
Das Gefühl von zu Hause, das unaussprechlich immer da war?
Ein dir und deinen Analysen meiner Bindungsunfähigkeit mehr glauben, als dem Instinkt in mir, der als ein klares Nein aus der Tiefe meiner Gebärmutter emporstieg?


Ich hab es versucht, immer und immer wieder. 
Ich wollte diese eine Frau für dich sein - die Gute, die Schöne, die Heilige.
Ich hab es geliebt, wie du mich geliebt hast.
Hab mich in deine mir zugewandte Liebe verliebt.
Und bin oft daran verzweifelt, wieso ich mich nicht zu dieser Liebe bekennen konnte, So sehr, so tief, so wie du.
Du hast mich erwählt - als deine Frau seit immer und für immer.
Doch für mich warst du es nie. Nie ganz. Nie ganz mein Mann. Weil ich irgendwann auf diesem Weg der Liebesbeziehungen das Bild von „diesem Einen“ in mir erlöst hatte. Ich suche schon lange nicht mehr nach diesem anderen Teil, der mich erfüllen soll. Ganz machen. Heil machen. 


Ganz ehrlich Baby?
Ich glaub, das gibt es nicht. 
Es ist eine Illusion, dass es da draußen jemanden gibt.
Du weisst schon, den „perfect match“, der uns so schön verpackt lockt, unsere Sehnsucht nach Liebe irgendwo ins Außen, auf einen anderen Menschen zu projizieren und dabei uns selbst jedes Mal aufs Neue zu verlassen. Weil uns die Sehnsucht nach Liebe immer wieder hoffen lässt. Doch dann kommt meistens sehr bald das Erwachen. Das ich und du. Du und ich. Nur ganz und gar. Ganz sind. In uns selbst. Und dort ist der größte Quell der Liebe, den wir als Menschen jemals finden werden. 


Ich hab dich geliebt. Ich liebe dich immer noch. Sehr sogar.
Die Zeit mit dir war prägend, erhebend, zerschmetternd, brutal, schön, hässlich, tief, nicht leicht, ekstatisch, göttlich, schlammig - ein Kampf um Liebe, den wir nie ganz gewinnen konnten. Du wolltest meine Liebe so sehr. Und dein Kampf um sie hat mich irgendwann in die Knie gezwungen. Mit der Erkenntnis, das ich dir das, was du dir wünschst, nicht geben kann. 

Ich glaube, ich werde an dich denken, wenn ich sterbe.
Deine blauen Augen.
Deine Nase, die sich so männlich der Welt entgegenstreckt.
Manchmal küsse ich sie in meinen Gedanken immer noch, morgens beim Aufwachen, wenn die Welt noch still steht und das Vogelgezwitscher mich zum Tag ruft. 

Ich werde mich erinnern, wie sehr deine penetrierende Kraft meine Seele durchbohrt hat. Wie du dir einen Platz in meinem Herzen erobert hast. Und ich hier bei dir für einen kurzen Moment glücklich war. 


Doch nie ganz, nie ganz richtig.
Du hast mir in deinen Träumen einen Thron gegeben.
Hast mich eingesperrt in ein Bild, das du dir an die Wand deiner Illusionen gehängt hast, um es anzubeten. Bist meinen roten Lippen verfallen und hast mich subtil bedrängt, um mich zu besitzen. Du warst bereit alles zu tun, um mich zu haben. Als Frau an deiner Seite. Bis in alle Ewigkeit. Obsession gepaart mit einem lieblichen Göttinnenbild und dazu das Mantra: Sie ist mein, mein, mein.

Und all das warst du nicht bereit, dir einzugestehen.

Mit Dir Baby. War es ein Schattentanz getunkt in Liebeszauber.
Es war geil, sexuell mächtig, subtil bindend, doch niemals frei. 
Irgendwann zeigte mein Körper die ersten Symptome, denn ich konnte und wollte das tief aus mir dringende Nein aus Angst nicht aussprechen. Also taten es meine Gebärmutter, meine Vagina, mein Bauch. Und irgendwann war die Stimme meines kränkelnden Körpers so laut, dass ich endlich meine Stimme fand.

Um mutig zu sagen, auszusprechen.
Es ist vorbei, Baby.
Nein. Ich will nicht.
Und nein. Du bist nicht der Mann an meiner Seite.
Nicht mehr.
Es tut weh, ja. Aber nein. Ich will nicht mehr.
Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich dich anrufen will, weil es war auch schön. Mit dir.
Aber nein.
Manchmal denke ich, vielleicht könnten wir Sex haben.
Aber nein.
Es geht nicht. 


Die Liebe bleibt und trotzdem kann ein Nein, die Krönung einer Beziehung sein. 
Die Erkenntnis bleibt. 
Wir gehen auf anderen Wegen.
Und so ist das mit der Liebe.
Sie kommt. Sie geht.
Was bleibt?
Ich. Und das Erkennen meiner eigenen Geschichte hier auf Erden.
Wie ein Puzzle setze ich sie zusammen.
Du hast darin einen Platz, Baby. 

Ich liebe dich.
Aber.

Ich

Liebe

Mich

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Identitätsverlust - Kali Bum Bum

„Smashana Kaalika Kali Bhadrakali KapaliniGuhyakali Mahakali Kurukulla Virodhini

She who lives in the cremation grounds and frees us from darkness and death, who bears the skulls of impurity, who is the great secret of time and who confronts the forces of duality.“

— -Kali Sahasranama Stotram (The thousand auspicious names of Kali)

Kali.

Die Schöpfung beginnt mit ihr. Und endet in ihr.

Sie ist die erste der zehn großen Mahavidyas im klassischen Tantra Yoga. Diese Göttinnen haben nichts verklärt weibliches - süß, easy, sanft. Sie sind mächtig und wirbeln, wenn du in ihren Dunstkreis kommst, dein Leben auf. Konfrontieren dich mit allem, was Leben ist. Dem Licht und den Schatten - und allen Facetten dazwischen.

Kali. Schwarz. Mit ausgestreckter Zunge. Waffen in ihrer Hand und abgeschlagene Köpfe. Es sind die Ego Gesichter unseres verzerrten Selbstbildes, die uns daran hindern, die Wahrheit zu sehen. Sehr echt. Sehr roh. Sehr real.

Wenn Kali in das Feld des eigenen Bewusstseins kommt - entweder als radikale Ereignisse, die im Außen meistens plötzlich ins Leben treten oder auch als frei gewählter Weg im Innen - dann macht es Bum. Doppelt Bum. Dreifach Bum.

BUM. BUM. BUM.

Plötzlich hören, müssen die Gedanken aufhören.

Kali durchtrennt mit ihrem Schwert den Kreislauf deines Verstandes, zerstückelt ihn. Die Illusion der eigenen Identifikationen wird zerschlagen. Jedes “ich will”, “ich bin”, “ich muss” verschwimmt in ihrem schwarzen Gesicht. Denn das ICH gibt es in ihrem Antlitz nicht.

Ihre Schwärze, ihre Leere, ihre mütterliche Kraft durchtränkt den Körper.
Sie nimmt dich ein. Und stellt dich mit allem, genau so wie du bist, in ihr Haus.
Sie fordert dich heraus. Alle deine Deals auf den Tisch zu legen.
Und genau hinzusehen, was als Wahrheit übrig bleibt, wenn alles von deinen Selbstbildern geht. Sie provoziert und bittet nicht. Sie will dir helfen in dein Empowerment zu kommen, aber nicht weil sie das Beste für dich will. Sondern, weil es die einzige Wahrheit ist, die übrig bleibt. Es ist pure Ekstase für sie, dich sterben zu sehen, während sie deine Überreste über den Schlachtplatz schleift und dabei lacht.

Der Kali Weg ist pure Zerstörung. Aus Liebe.

Es ist, dir selbst dabei zu zusehen, wie die Schmerzen deines Egos in ihrem Feuer brennen. Du kannst entscheiden, ob du dabei lachst oder weinst. Es ist süß und bitter. Befreiend, während du durch das Nadelöhr deiner eigenen Vernichtung schreitest. Es ist nicht leicht mir ihr zu sitzen. Denn alles in dir wehrt sich gegen das Sterben, das sie bringt. Und jeder noch so kleine Fluchtgedanke wird als Opfergabe auf ihren Altar gelegt. Sie leckt das Blut deiner abgetrennten Ego Anteile und tanzt orgiastisch freudvoll auf den Trümmern dessen, was von dir übrig bleibt. Falls etwas übrig bleibt.

Vor Kali kannst du dich nicht verstecken.

Nichts von dir. Nicht einmal das, was du gerne vor dir selbst versteckst. Und darin sind wir sehr gut, nicht genau hinzusehen. Ihre Schwärze durchdringt deine dunkelsten Kammern, denn sie ist so schwarz, dass sie die größten und mächtigsten Dämonen verschlingt. Dein Schatten ist ihre Mahlzeit. Und wenn du denkst, dass es nicht schwärzer werden kann, zeigt sie dir, wie tief deine Nacht ist, und wie tief es noch weiter nach unten gehen kann.

Kali ist die purste Selbstermächtigung, die ich jemals erlebt habe.
Aber nicht durch das mehr werden.
Sondern durch die absolute Auflösung.
Jegliche Schilde deines Egos müssen fallen, wenn sie vor dir steht.
Es ist mehr als Nacktheit.
Denn sie sieht durch dich durch.
Einfach so. Weil sie es kann.

Mit ihr hört all dein Opfer Dasein auf.
Sie zeigt dir, dass deine Angst vor dem Leben, die eine letzte Angst vor dem Tod ist.
Dass du nie ganz in deine Kraft kommen wirst, solange du um den Tod herum tänzelst und deinen Ängsten nicht in die Augen blickst. Mutig und bereit. Mit ausgestreckter Zunge. Und solange du nicht erkennst, dass alles Illusion ist. Sogar die Zeit, die du glaubst auf diesem Planeten zu haben.

Kali ist die erste und letzte Kraft.
Sie ist die Leere aus der wir kommen, und zu der wir zurückkehren.
Sie ist so alt, wie die Schöpfung selbst.
Und gebiert sich in jedem Moment neu.
Sie ist die Erkenntnis, dass alles jetzt ist.

Jetzt.
Jetzt.
jetzt.

Bist du da?


Ich habe Angst, Kali Maa.
Trinke das Gift deiner Angst und verwandle es in pure Energie.

Ich bin so traurig, Kali Maa.
Nimm dein inneres Kind und lass seine Schmerzen in meinem Totenkopf schmelzen. Werde endlich erwachsen!

Meine Geschichte ist so schlimm, Kali Maa.
Hahahaha - es ist doch nur eine Geschichte.

Ich mag nicht mehr, Kali Maa.
Glaubst du das wirklich?

Und dann. Dort auf dem Schlachtfeld deines eigenen Egos. Im körperlichen Vollkontakt mit Kali, durchdringt ihr schwarzer Körper dein Herz. Deine tiefsten Ängste spürbar. Im Vollkontakt. Ihre Liebe ist da, du musst sie nur zulassen.


Bist du bereit auf alles zu verzichten, was dein Ego braucht, um sich zu identifizieren? Nur für einen Moment deine Geschichten fallen zu lassen?

ALLE KRAFT DES GANZEN UNIVERSUMS IST IN DIR
UND DIE MUTTER ALLER WELTEN.
IST DEIN ZU HAUSE.

Du musst sterben, um zu werden.
Das ist Kalis Mysterium. Ihre Einweihung.
Und das ist. Nach Hause kommen.

Dieser Text ist entstanden, als ich nicht gewusst habe, wie und was ich über Kali schreiben soll. Ich hatte mir einen Zeitdruck und ein “unbedingt fertig werden” eingeredet. Und mein Schreiben kam ins Stocken. Erst als ich bereit war, mit Kali in die Praxis zu gehen und alle diese Geschichten niederzulegen, ist dieses Schreibstück so entstanden, wie du es hier lesen kannst.

Alle Waffen niederlegend. Mehr als nackt. Durchtrennt Kali die Nebel jeglicher Illusion.

Und das was bleibt, ist Einheit mit der großen Mutter.
Das ist die letzte und erste Wahrheit.


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Leere ist Gott

In der Leere sein, ist Ewigkeit.

Nach dem Ausatmen.
Dort am tiefsten Punkt.
In der Leere.
Bleibt nur mehr Vertrauen.
Nein. Mehr als Vertrauen.
Tiefste Gewissheit.

Dass Gott lebt

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Animus Träume

Anima - Animus, anima = Seele, Seelenbild der jeweils gegengeschlechtlichen, aus dem Selbstbild ausgeschlossenen seelischen Inhalte. C.G. Jung

Seit etwa zwei Monaten träume ich jede Nacht von Männern. Mit bekannten und unbekannten Gesichtern. Es sind sexuelle Träume, erotisch gefärbte Bilder. Nach dem Aufwachen ist immer noch eine tiefe Sehnsucht in mir da, vom Männlichen umarmt, berührt, gehalten, verstanden und liebkost zu werden.

Parallel zum Traumleben habe ich zeitgleich im echten Leben meine zweijährige Beziehung zu einem Mann beendet, wieder ein weiteres Puzzleteil meiner Vatergeschichte entziffert, meine Augen sehnend in die Welt gefunkelt nach Ausschau auf ein paar schnelle Affären, die mich kurzfristig befriedigen. Wohlgemerkt mit jungen Männern. Denn klar ist. Beziehung will ich keine.

Und dann wieder - Traumland. Traummann. Tiefe Sehnsucht. Seelensprache.
Und dann wieder aufwachen - Ein Mann? Kommt mir grad nicht ins Haus. Ist mir viel zu anstrengend so eine Beziehung. Ich habe keine Kapazitäten dafür. Und außerdem bin ich jetzt mit 45 grad so richtig glücklich. Mit mir selbst.

Laut Jung schließe ich meinen Animus Anteil aus meiner Seele aus.
Sonst würde ich seit über sechzig Tagen nicht jede Nacht von Männern träumen.
Seele redet über Traumbilder zu uns - und dort im Traum ist die Botschaft sehr klar:
Ich habe meinen Animus aus dem Haus geworfen. Hahaha.

Aber anscheinend will er zurück zu mir.
Er zeigt sich in den Träumen in Personen, die ich früher einmal geliebt habe.
In Männern, die meinem Traumbild entsprechen - das ich mir aber selbst nicht eingestehen will. In unbekannten Gesichtern, die mich von der Energie her an Animus erinnern. Ich kenne ihn, ich kenne ihn, sein Sein ist mir so vertraut und eigentlich sehne ich mich danach, in seinen Armen zu schmelzen.

Doch die Frau in mir. Die, die täglich mit Leben konfrontiert ist. Die, die nach dreißig Jahren Beziehungserfahrung schon müde ist und gelernt hat, gut mit sich selbst klarzukommen. Die Frau in mir, die sich mit ihrem Vatertrauma identifiziert. Diese Frau braucht keinen Mann.

Anima ist geschieden von Animus.

Es fühlt sich zwar etwas einsam und leer an.
Aber wer braucht ihn schon?

Den Animus. Dahinter verbirgt sich nach dem Kuss immer noch der Frosch. Er hat sich selten in einen Prinzen verwandelt.

Also ist die Devise: Verzieh dich Animus?!

Und dann wieder. Nacht. Traum. Traumnacht. Neuer Kandidat. Gleiche Energie.
Das selbe Bewusstsein in anderen Formen.
Die selbe Botschaft in anderen Traumbildern.

Und hier, wenn ich es mir wirklich eingestehe und das Klopfen von Animus an meine Türe höre und ihn reinlasse, darf ich mir sehr klar und sehr ehrlich meine Bedürfnisse als Frau vor mein Herz holen. Und mit ihnen atmen.

Was wünscht sich Anima von ihrem abgespaltenen Seelenanteil Animus?

Oder umgekehrt: Was wünscht er sich von ihr?

Mein Körper darf heilen.
Die Kraft meiner Sexualität integriert und neu erfahren werden.
Zuerst mit mir. Und dann vielleicht mit jemand anderem.
Ruhe. Momente, wo ich all das tue, was meine Seele nährt, um mir dadurch Geborgenheit zu schenken. Lernen darf ich, Animus in mir zu vertrauen, dem Männlichen zu vertrauen, mit Gott zu gehen. Und das ist wahrlich eine Aufgabe, nach den vielen “Misserfolgen” in der Erfahrung mit dem Männlichen. Shiva Praxis ist angesagt. Und dazu öfter roter Lippenstift auf den Mund und schöne Kleider über den Körper - ich darf meine Weiblichkeit zelebrieren.
Vielleicht sogar mit Shiva in der Meditation. Anima in mir fragen, wie es ihr geht. Öfter am Tag. Und ob Animus ihr vielleicht einen Tee kochen darf. Wenn es im Außen niemanden gibt, der sich um dich kümmert, dann musst du lernen, dich um dich selbst zu kümmern. Und das vergesse ich oft, während ich mich um alle anderen in meinem Leben kümmere und dadurch eigentlich mehr in meiner männlichen Energie durch den Alltag gehe, als weiblich zu sein. Animus lädt mich ein, meine Werte in Beziehungen neu zu definieren und mir klar vor Augen zu führen, was mir wichtig ist. Bei einem Mann. Und während ich das schreibe, wird mir bewusst, das ich es eigentlich gar nicht weiß. Mehr noch. Eigentlich will ich es gar nicht so genau wissen und bleibe lieber im Zwischenland der Ungewissheit. Denn so kann mein Ahnenmuster vom “Mann, der nicht genug ist” weiter blühen und meiner tiefen Sehnsucht nach erfüllender Beziehung gar nicht die Chance geben sich im Außen manifest zu machen.

Also entlasse ich heute mich und dich.

Mit den Fragen:

Wie soll dieser Mann sein?
Wie ist er, dein Animus?
Der sich danach sehnt wieder zurück zu dir.
Nach Hause zu kommen.
Vielleicht musst du nur genauer hinsehen.
Und dir eingestehen, was du eigentlich willst.
Sehr echt. Sehr ehrlich.
Bist du bereit, die Tür aufzumachen?

Er klopft.
Und wartet mit einem Blumenstrauss und einem Kelch voller Liebe.


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Da ist so viel Liebe drin

Durch welches Wissen lässt du dein Leben laufen?
Welche Filter legst du auf die Wahrnehmung der Welt?
Das sind wichtige Fragen, denen wir uns in Bewusstheit jeden Tag annähern dürfen.

Sobald wir morgens die Augen öffnen und die Bühne des Lebens betreten, beginnt der Kopf einen Schleier über die Realität zu legen. Genährt aus unseren vergangenen Erlebnissen interpretieren wir die Welt - und schaffen so einen sehr individuellen Blick auf das Geschehen im Außen. Oder umgekehrt? Vielleicht wird das Geschehen im Außen von dem beeinflusst, wie wir die Welt sehen? Eine interessante Frage, oder?


Mir wird immer wieder bewusst, wie klein manchmal der Blickwinkel ist, durch den ich die Welt betrachte. Und in dem, mein Selbstbild eine große Rolle spielt. Wie eng der Raum manchmal wird, den ich mir selbst gebe, um mich in die Welt auszudehnen. Die Gedanken spulen im Kreislauf ihren Film ab. Wir sind die Hauptakteure darin. Meistens dreht sich alles nur um ICH. Ich und mein Leben. Ich und meine Probleme. Ich und meine Sehnsüchte. Ich und die Zeit. Ich und die Zukunft. Ich in der Vergangenheit. Es scheint keinen Ausweg aus ICH zu geben.

Doch was wäre, wenn wir für einen kurzen Moment das ICH nicht mehr so wichtig nähmen? Wenn wir das Ich nicht mehr in Besitz nehmen, um aus dieser Enge das Leben zu kontrollieren? In dem Augenblick bevor wir morgens die Augen öffnen, kurz inne halten, und versuchen einen beobachtenden Blick auf das Narrativ unseres Lebens zu kultivieren. Es mag anfangs vielleicht nur für kurze Zeit gelingen - doch hier öffnet sich ein Raum der Befreiung.

Und hier beginnt spirituelle Praxis, die direkt in deinem Alltag stattfindet. 

Du beginnst Bewusstsein zu praktizieren - beobachtest die Stimmen in dir, die dies und jenes reden. Dich zwischen Vergangenheit und Zukunft aufspannen. Und niemals ganz zur Ruhe kommen lassen. 


Wir gehen auf dem spirituellen Pfad durchs Feuer.
Zerlegen.
Uns selbst dabei.
Und erkennen Illusionen.
Fühlen in kurzen Momenten die Wahrheit und gleiten wieder zurück in diese mitunter sehr intensive Reise des Mensch Seins. Zurück in die Illusion. Und ach wie schön spielt Maya mit dieser Welt. Und mit unserer Wahrnehmung auf sie.


Mit Maya zu spielen macht Spaß, solange wir nicht den Bezug zu einer Perspektive auf das Leben verlieren, die uns die Fähigkeit gibt, klar zu erkennen. Was ist Geschichte? Was ist Realität? Was ist wirklich wahr? Und was nur eine Illusion aus meiner Interpretation der Welt?

Spirituelle Praxis ist dann nachhaltig, wenn eine subtile Veränderung von Wahrnehmung der Welt in dir spürbar wird. Nicht unbedingt, weil du eine Technik zur Perfektion bringst oder wieviele Götter du in deiner Meditation erblickst. Das wo spirituelle Praxis uns hinführen darf, ist zu einem Leben, das tiefer, freier, echter, ehrlicher und erfüllter ist. Es geht darum, ob du deine Beziehungen anders gestaltest, einen klaren Blick auf die Realität deines Lebens entwickelt hast und mehr Liebe reinlassen kannst. Darum, ob du dich in den Moment hinein entspannen kannst, obwohl rund um dich der Sturm weht. Spirituelle Praxis öffnet einen Raum, wo die energetische Realität Gottes eine klare Wahl ist - und der Raum für Liebe in dir größer wird. Wenn das passiert, dann wird der Impakt deiner Sorgen und Ängste auf dein Nervensystem weniger - denn es entfaltet sich ein tiefes Vertrauen ins Leben hinein.

Und das ist nicht etwas, das von heute auf morgen passiert.
Es ist ein Weg.
Ein Weg der Praxis.

Es braucht Commitment.
Und die Bereitschaft, das konsumgesteuerte Ansammeln von esoterischem Wissen durch eine wahrhaft spirituelle Praxis im Alltag zu ersetzen. Es geht nicht darum, wieviel du glaubst schon zu wissen. Sondern um deine Annäherung an das Göttliche in einem Raum des Nicht Wissens. Nicht Wissen Könnens. Denn was können wir schon wissen, während wir auf einem blauen Planeten durch das Universum schweben?


Wie sehr bist du bereit, dein ICH weicher zu machen?
Um etwas reinzulassen, das nicht mehr ICH ist?

So plakativ es auch klingen mag, esoterisch plakativ. Die Liebe ist immer da. Nur spüren wir sie nicht, weil die Nebel unseres Bewusstseins es viel zu oft verhindern. 

Wir sind hier auf diesem Planeten, um lieben zu lernen.
Lieben, was ist.
Weil es ist, was es ist.

Ohne Optimierung.
Ohne dort sein wollen, während du hier bist.
Ohne zu erfüllende Träume in der Zukunft, während du das Heute verpasst und am Moment vorbeiläufst.

Was nicht hier ist, ist nirgendwo.
Was hier ist, ist überall. 


Dein Ich - Selbst zu dekonstruieren. Da liegt so viel Entscheidung für Veränderung drin. Den Mut zu haben, dir einzugestehen, dass du müde von dir selbst bist. Müde von den Geschichten, die du dir täglich über dich und die Welt erzählst.
Und dass es da am Horizont etwas gibt, das aus dir, in dir. Dich bei der Hand nimmt und dir das Licht zeigt. 

Jetzt. Atmen. Jetzt. Fühlen. Jetzt. Hier sein. 
Und von dort zwischen Vergangenheit und Zukunft spüren, dass du lebendig bist.
Mit genau dem, was es jetzt ist. 
Jede Ausatmung ein Zurücksinken, fallen lassen, entspannen.
In den Moment. 

Und dort, ja dort.

Ist so viel Lieben drin. 


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Nives Gobo Nives Gobo

Eine Liebeserkärung

Eine Liebeserklärung an dich: Spirituelle Praxis. 

Lange gehen wir schon gemeinsam. Ich als dein Gefäß. Du mich füllend, leerend, damit ich ICH auflöse und mehr empfangen kann von dem, was mit Worten kaum beschreibbar ist. 

In den letzten Jahrzehnten bin ich tief getaucht. Hab durch die Reflexion der Mondin die unbewussten Wasser meines Körpers erforscht. Mind Kriege gegen mich selbst besiegt. Den Raum zwischen den Gedanken gesucht. Und meinen Energiekörper von Prägungen vergangener Leben und längst vergessener Storyboards erlöst. 

Und dabei mit dir als Säule meine Geschichte hier auf Erden erkannt. Bin durch die Schleier der Illusion immer wieder an der Küste der heiligen Insel gestrandet. Um kurz im Licht zu baden. Und dann wieder zurück in die dunkle Nacht der Seele zu sinken. Um zu erkennen, zu atmen, und wieder zu erkennen. 

Wer ich wirklich bin.
Im nicht mehr ICH sein, sondern im Sein von dem, was unaussprechlich ist. 

Du bist mein Kompass und mein Anker. Der Rückzugsort, um zu ruhen. Die Schwelle der Erkenntnis. Die Meisterin, die mich herausfordert zu springen. Auch, wenn es unter mir keinen Boden gibt. Du bist die Feder meiner Texte und Geschichten. Die Inspiration meiner Arbeit. Jene Kraft, die mich ziellos ans Ziel treibt. Und mich immer wieder daran erinnert, das alles Liebe ist. Das diese Inkarnation vielleicht die letzte ist. Oder die erste. Das der Anfang immer das Ende küsst. Und jede Ausatmung in einer Einatmung mündet. 

Und das ich zwischen Sonne, Mond und Sternen. Hier auf Erden. Im Tanz zwischen Seele und Mensch Sein.  Sternenstaub bin.

Ohne dich spirituelle Praxis wäre mein Leben nicht das, was es ist. Und ich niemals die, die ich bin. Du bist mein Ziel und der Weg dorthin. Und manchmal stehe ich vor dir und staune über die unendliche Liebe der Schöpfung. 

Und wenn sie mein Herz berührt. 

Bin ich endlich.

Zu Hause.

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Nives Gobo Nives Gobo

Vintage Liebe oder an zwei Orten gleichzeitig sein

Ich liebe die 30er. Ich meine so richtig. Ich liebe sie.
Die Musik, den Style, den Lifestyle. Das Frauenbild. Die Cocktails. Die Ästhetik. Das Lebensgefühl. Die Männer.


Es ist, als würde ein Teil von mir noch immer in dieser Zeit leben.
Man sagt, dass manchmal Seelenanteile in früheren Leben verloren gehen.
Und manchmal sagt man auch, dass wir gleichzeitig in vielen Zeiten existieren - Multiversionen von Seele. Hier und dort, an mehreren Orten gleichzeitig.

Früher hatte ich eine richtige Vintage Nostalgie.

Ich sehnte mich nach einem spezifisch archetypischen Seelenbild, das in der Frau der 30er Jahre alle Gefühle fand, die ich verkörpern wollte. Es ist edel, lasziv, sophisticated, intellektuell, erotisch, glamourös, entspannt, in einem Vertrauen gebettet, dass das Leben gut ist, egal, was passiert. Sie ist stark diese Frau, sehr sogar. Und sie jammert auch nicht, weil im Leben ist es einfach so, dass es ist, was es ist. Punkt.


Historisch betrachtet waren die 30er in Europa eine äußerst schwierige Zeit. Zwischen zwei Weltkriegen, ein Umbruch, ein Übergang. Die Nationalsozialisten unter der Führung Adolf Hitlers übernehmen das Ruder der Macht, die erste Kernspaltung gelingt, eine immense Weltwirtschaftskrise spaltet gleichzeitig die Menschen und schürt Angst und Hoffnungslosigkeit. Es ist die Zeit des florierenden organisierten Verbrechens und der großen Mafiabosse in den USA. Die Prohibition führt dazu, dass viele Feste im Untergrund gefeiert werden, während Marlene Dietrich gegen die Nazis singt. Und Coco Chanel revolutioniert mit gewagten Schnitten die Mode. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland erreicht die Dimension von 5 Millionen Menschen, während in Hollywood die Zeit der großen Diven und unbefleckten Helden geboren wird.


Die goldene Ära der 20er war zu Ende, und die Menschheit trat wieder einmal in eine schwierige Phase der Bewusstseins - Entwicklung ein. Wie so oft, same same, but different.

Doch, das was die Erinnerung an diese Zeit in mir wachruft, ist trotz der Widerstände, die Freude am Leben nicht zu verlieren. Darin liegt eine große Resilienz und Selbstermächtigung. Denn, was bleibt uns anderes übrig, als weiterzugehen? Wir sind hier. Jetzt. Und das ist das einzig Wichtige. Wir haben uns entschieden, jetzt hier zu sein. Und niemand hat uns jemals versprochen, dass es leicht sein würde.

In Zeiten des Umbruchs, wo alles im Außen zerfällt, bedrohlich wirkt und es keine hoffnungsvollen Zukunftsperspektiven mehr gibt, rückt die Kunst als heilende Brücke in das Feld des Bewusstseins. So als hätte sie die Aufgabe, Trost zu spenden, Kraft zu geben und uns ganz und gar zurück zu uns und dem, was es bedeutet Mensch zu sein, zu tragen. Die 30er Jahre florieren künstlerisch in einer Art, die einzigartig in der Ewigkeit bleiben wird. Musik, Mode, Literatur, Malerei. Art déco, Salvador Dali, Bauhaus, Fotografie, Jazz, Schlager, Chansons, der Swing, Billie Holiday, Schönberg und die Zwölftonmusik, die Rückkehr der weiblichen Silhouette in der Mode, Hemdblusenkleider, Strickjacken, Marlenehosen und Abendkleider in Pailetten, Strass, Perlen und schimmernden Stoffen.

Es ist das Geheimnis des Lebens, dass wir in Zeiten von Krise äußerst kreativ auf das zurückgeworfen werden, worum es eigentlich geht. Nämlich trotz widriger Umstände im Außen, unseren Platz einzunehmen und jene Werte in Form von künstlerischem Ausdruck in die Welt zu legen, die wir verkörpern wollen. Es geht niemals darum, die Welt im Außen zu verändern, weil wir dagegen sind. Sondern immer nur darum, das zu säen, wofür wir stehen. Ein dafür. Nicht dagegen. Denn das Dagegen hat selten etwas gebracht.

Es ist erstaunlich wie sehr die 30er Jahre trotz ihrer politischen und wirtschaftlichen Hässlichkeit, aufgrund und gerade wegen ihrer künstlerischen Schönheit die Zeit überdauert haben.

Diese Epoche geht als glamouröse Ära in mich ein. Als eine Zeit, die klar vor Augen führt, wer man sein will. Und, dass es im Leben nicht immer darum geht, dass alles gemütlich, sicher und heil im Außen ist, sondern mehr darum, wie sehr wir trotz Krisen in die Selbstwirksamkeit wachsen und jene Seelenkraft verkörpern mit der wir gekommen sind. Um jene Gaben in die Welt zu legen, die wir an Bord haben.


Mir wird durch das Schreiben bewusst, wieso ich die 30er Jahre so liebe.

Ich glaube, sie erinnern mich an die Kraft meiner AhnInnen. Und dadurch auch an eine Kraft, die in mir liegt. Selten bringen uns die guten Zeiten in der Geschichte in unser Potential, es sind immer die schwierigen, die uns kathartisch an das heranführen, was wir sind. Wirklich. So tief drinnen. Ein Juwel wird bekanntlich unter großem Druck geschliffen. Die Kunst und der künstlerische Ausdruck können uns dabei unterstützen, den sich schleifenden Diamanten scheinen zu lassen.

Kunst ist daher nicht nur die Antwort auf gesellschaftliche Umbrüche.
Sondern ihr Gold.
Ihre treibende Kraft.
Der Ausdruck davon, wer wir als Menschen sind.
Wie sehr wir im ewigen menschlichen Ringen versuchen, die Dualität des Lebens als Einheit zu erfahren.
Sie ist Trost in dunklen Zeiten.
Inspiration weiterzugehen.
Erinnerung an Essenz.

Ich kann an zwei Orten gleichzeitig sein. Hier und dort. Dort bin ich eine Frau, die trotz der großen Depression der 30er Jahre, niemals den Glauben an die Schönheit und die Freude des Lebens verloren hat. Und diese Erinnerung, die Energie, dieses Lebensgefühl lade ich ins Hier ein. Hier in dieses Leben, als Nives. Und manchmal, wenn mir die derzeitige Multikrise der Menschheit zu viel wird, dann höre ich Marlene Dietrich, zieh mir mein 30er Jahre Kleid an, mische mir einen Gin Tonic und genieße das Leben. Trotz Krise. Kann es schön sein. Weil wir aus der Geschichte wissen, dass es immer weitergeht. Mit den Menschen. Wir wissen zwar nicht immer wohin. Aber vielleicht ist das auch nicht so wichtig.

Die Kunst bleibt.
Als Kraft, die uns den Weg bereitet.
Und irgendwann in der Zukunft wird auch diese unsere Zeit.
Als große Zeit der Kunst in die Geschichtsbücher eingehen.
Kannst du dort sein, weil du jetzt hier bist?
Und es fühlen?

Zwischen allen Zeiten aufgespannt.
Bist du immer Essenz.
Von dem, was du immer schon warst. Und immer sein wirst.
Nimm deinen Platz voll ein.
Und leg deine Gaben in die Welt.

Sie werden Geschichte schreiben.

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Was ich dir gerne alles sagen würde

Was ich dir gerne alles sagen würde, doch es ist als wäre meine Kehle zugeschnürt.
Denn alles, was ich sagen würde, hätte das Potential dich und mich auseinander zu bringen. Weil es dir auf die Nerven geht, das, was ich zu sagen hätte. Es fordert dich heraus, über dich und dein Selbstbild hinauszugehen und deinen Horizont von Ich auf Wir zu richten.

Also spiele ich mit. Mit deiner Art zu reden, schnüre meine Stimme ab, weil ich Angst habe, was sie verursachen könnte, wenn ich sie erhebe. Meine Kraft wie eine Löwin ausdehne und sage: Schluß jetzt. Mit all dem Verstecken, dem Tänzeln, dem auf Drahtseilen zueinander laufen, um dann voneinander fortzulaufen. Ich will nicht, dass du mir sagst, wie ich sein muss, um in dein Bild von Weiblichkeit zu passen. Im zerbrochenen Spiegel deines Frauenbildes, erkennst du mich nicht. Und suchst und suchst und suchst, und findest nicht. Weil all das, was du in deinem Traumbild aufgebaut hast, eine Illusion ist. Geformt aus deinen Tränen.

Jede Beziehung, egal wie kurz oder lang sie dauert, hat das Potential uns in Entwicklung zu bringen. Man trifft sich, nicht um irgendwelche romantischen Traumbilder zu leben, sondern um durch Reibung und Commitment zur Reibung aneinander und miteinander zu wachsen. Wenn viel Liebe da ist, geht das. Und man ist bereit dafür, noch mehr Liebe ins Herz zu lassen. Den Raum zu öffnen für Transformation in Liebe - miteinander und durch einander.

Ich dachte du wärst bereit dafür.
So hat es sich anfangs angefühlt.
Du willst, dass ich die bin, die du am Anfang kennengelernt hast.
Doch du siehst nicht, dass ich mich niemals verändert habe.
Sondern du hast mich einfach besser kennengelernt.
Du sagst, man muss das ganze Paket nehmen.
Doch nimmst du nicht mich als Paket.
Du sagst soviel, während ich schweige.
Und ich rede manchmal so viel, und du bist überfordert.
Von mir.
Von dem, was es in dir bewegt.
Von dem, wozu es dich herausfordert.

Was ich dir gerne alles sagen würde. Doch ich verzweifle an der Gewissheit, dass du es niemals ganz verstehen wirst. Es ist als würde ich gegen eine Wand von aufgebauten männlichen Selbstbildern laufen, einem Ego, das sich nicht brechen lässt, gegen diesen Mann, der sich in seiner eigenen Hölle gefangen hält und gegen die ganze Welt kämpft. Da gibt es keinen Spalt für mich. Ich pralle ab. Weil du dich wehrst gegen mich und diese Liebe, die dich jagt, weil du sie suchst.

Was ich dir gerne alles sagen würde, doch du willst es nicht hören.
Und vielleicht dringen meine geschriebenen Zeilen an das innere Hören, das uns alle verbindet.

Du hast mir wehgetan. Nicht weil du wolltest, sondern weil es so ist.
Du willst, dass ich mir deine Liebe verdiene. Und ich weiß nicht einmal, wie das geht.
Ich will und mein Wollen macht deinen Widerstand umso größer.
Ich rufe deinen Namen und du siehst mich nicht.
Ich hab’s versucht, und doch war es zu wenig. Zu wenig Zeit vielleicht.
Du sehnst dich nach mir und weißt es nicht einmal.
Du willst, dass ich eine Königin bin.
Und was tut eine Königin, wenn der Mann in ihrem Leben kein König ist?

Sie geht. Weil sie müde geworden ist.
Sie entscheidet sich für sich. Weil das die einzige Option ist, die uns bleibt, um uns selbst zu retten. Sie flüstert liebevoll in dein Herz “Leb wohl, Geliebter” - es ist vorbei. Denn hier bei dir, werde ich meine eigene Freiheit verlieren.

Was ich dir gerne alles sagen würde?
Ich liebe dich.
Doch manchmal, da reicht die Liebe nicht.
Und trotzdem liebe ich dich.
Für immer.

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Nives Gobo Nives Gobo

Griechenland in meinen Adern

Griechenland war schon immer in meinen Adern.
Jedes Mal, wenn ich die Inseln oder das Festland bereise, erwacht Antike in mir.
Ich fühle sie tief in mir. Die Kraft meiner spirituellen Ahnen.



Es gibt jene, von denen unser Fleisch und Blut stammt. Die Familie, in die wir hineingeboren wurden, um Karma in Dharma zu wandeln.

Und dann gibt es jene Ahnen, die weiter zurückliegen. Unsere Seelengeschichte hier auf Erden geprägt haben. All diese Geschichten meiner Seele werden lebendig, wenn ich in Griechenland bin. Es ist so als würden die Geister zu mir sprechen, während Schlangen sich über meine Arme legen, und ich in die Kraft der Hohepriesterin hinein erwache. Ich erinnere mich an all die Inkarnationen, als ich im Tempel gedient habe. Als Frau für die Göttin. Als Göttin für die Menschen.


Manchmal muss ich nur meine Augen schließen. Und schon sehe ich die brennenden Feuerschalen, die Heilsalben aus Kräutern, das Orakel von Delphi, den Sand auf meinen Füssen, die Sandalen aus Leder und die langen Kleider aus purpur, die vom Wind verweht werden, der vom ionischen Meer über das Land streift. Ich rieche Feigen, griechischen Wein und höre die Gebete, die flüsternd die Welt umspannen.

So berührt mich Griechenland in meinem Körper. Die Muttergöttin spricht zu mir. Ich muss mich gar nicht anstrengen, um sie zu hören. Sie freut sich jedes Mal, wenn ich zu ihr zurückkomme, nimmt mich liebevoll unter ihren Drachenflügel und schenkt mir Geborgenheit. Jene, die man nur finden kann, wenn einen die spirituellen Ahnen berühren. Denn diese Berührungen sind anders. Sie haben weniger mit einer menschlichen Umarmung zu tun. Sie umarmen Seele und das schenkt mir Ausrichtung, ein tiefes Vertrauen in meine Kraft. Hier weiß ich, wer ich bin. Ich muss nicht darüber nachdenken, mich hin meditieren oder mit Anstrengung versuchen, mein Seelenpotential im Körper zu halten.


Es ist da. Denn dieses Land und seine Ahnen sprechen zu mir.
Fliessen durch mich.
Wie Wellen der Liebe, die mein Herz umhüllen.
Es ist Heilung.
Pur.
Ich fühle all die Leben, die ich gegangen bin.
Um dieses Leben, das jetzt ist. Zu leben. Zu dienen.
Die Fäden des Schicksals weiterzuspinnen.
Bis das Rad der Zeit vollendet ist.
Griechenland.
Du bist so in mir.
Und ich so in dir.
Deine von Feigenduft geschwängerte Luft, lässt Bilder von Aphrodite in mir erwachen.
Der rote Granatapfelsaft fliesst aus meinen Brüsten.
Und ich bin fruchtbar, so fruchtbar.


So spricht der Körper auf der Erde.
Und die Erde durch den Körper.
Sie werden eins.
Wenn ich mich dafür öffne, dass meine spirituellen Ahnen durch mich wirken.
Da gibt es keine Nives mehr.
Sondern nur mehr das Gefäß.
Durch das das Leben sich offenbaren möchte.
Hier bin ich immer zu Hause.
Weil hier. Meine Seele lebendig wird.

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Nives Gobo Nives Gobo

Meer und Türkis

Das Meer war immer schon mein zu Hause. Es ist das Element, in dem ich mich am lebendigsten fühle. Vielleicht liegt es daran, dass meine Ahnen vom Meer kommen, am Meer aufgewachsen sind und sich vom Meer ernährt haben. Am Meer geboren und am Meer gestorben sind. Sobald ich meinen Körper in Meer tauche, bin ich ich. Ich konnte nie wirklich etwas mit Wäldern und Bergen anfangen, irgendwie haben sie mich nie berührt - nie so wie das Meer.

Ich glaube, dass wir nie aus dem Körper entlassen können, woher unser Blut und unsere Knochen kommen. Es ist in uns. Das woher wir kommen und zu dem wir zurückkehren, eines Tages, wenn wir diesen Körper wieder verlassen.

Das Meer ist in mir und ich bin im Meer.
Sobald ich im Wasser bin, entspannt sich mein Nervensystem.
Ich fühle Nives, roh und pur.
Ich spreche mit dem Meer. Lasse all meine Emotionen in ihm schwimmen, empfange heilende Impulse, vorallem an Tagen, wenn es mir schlecht geht. Für mich gehört ein Meeresaufenthalt pro Jahr einfach dazu, und wenn ich länger nicht am Wasser war, stockt etwas in mir. Ich fühle mich wie ein Fisch an Land, der keine Luft zum Atmen hat.



Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als eines Tages am Meer zu leben.
Meine Augen brauchen den Horizont, um zu sehen.
Mein Herz seine unendliche Weite, um sich frei zu fühlen.
Die Luft am Meer, geschwängert von Salz und Algen, erinnert mich an schwerelose Kindertage, als ich den ganzen Tag im Wasser und unter Wasser war, um die türkisblauen Welten zu erforschen, die sich unter der Wasseroberfläche verbergen. Ich kann mich erinnern, wie freudvoll es für mich war, diese Stille und das subtile Rauschen zu hören, das wahrnehmbar wird, wenn wir den Kopf unter Wasser tauchen. Und dabei alles vergessen können, was über Wasser ist.


Ich lege mich im Meer auf den Rücken und entspanne mich.
Ich reinige meinen Körper und meinen Geist.
Mein Körper wird eins mit dem Wasser und ich lasse mich von seiner Sanftheit umspülen. Hier kann ich ganz alleine sein, mich voll fühlen, weil das Wasser mich umarmt, festhält, Geborgenheit schenkt - eine Geborgenheit, die ich vielleicht das letzte Mal so intensiv im Mutterbauch gefühlt habe.


Manchmal verwandle ich mich in eine Meerjungfrau.
Schwimme mit Delphinen, obwohl da keine sind.
Bin Perlmutt in türkisblauen Wasser.
Jedes Meer erinnert meinen Körper an Geschichten von Seefahrern, untergegangenen Tempeln, verborgenen Geschichten von Nymphen, Göttern und Meerestieren. Ich verbringe viele Stunden im und am Meer. Und es schenkt mir so viel Freiheit.



Freiheit von mir selbst, denn manchmal würde ich mich am Liebsten vergessen. Meine Gedanken, meine Sorgen, meine Ängste, den Schmerz, den ich fühle, wenn ich mit Leben konfrontiert bin. Das Meer hilft mir all das zu verarbeiten und in Bewegung zu halten. Es bewegt mich, so wie ich mich in ihm bewege. Und manchmal wünschte ich, ich könnte ganz weit rausschwimmen, wo mich niemand mehr sieht. Wo ich der Welt entgleite, mir selbst entgleite, keine Verantwortung mehr übernehmen muss und einfach abtauche. Tief hinab, um endlich wieder zu Hause zu sein.


Ich glaub, es ist schön am Meer zu sterben.
Ich glaub, ich will, dass meine Asche am Meer verstreut wird, eines Tages, wenn ich sterbe. Ich glaub, ich will am Strand heiraten, während meine Füsse den Sand küssen. Und noch tausend Mal eine heilige Taufe erfahren, wenn ich meinen Kopf ins kühle Nass tauche. Ich will, dass das Salz des Meeres alle meine Sünden auffrisst und die alte Haut meines Egos schmelzen lässt, damit ich endlich die werde, die ich bin. Ich glaub ich will noch tausend Mal Liebe im Meer machen, mit dem Mann, den meine Seele liebt. Ich glaub, ich will noch alle Meere dieser Welt sehen, bevor ich zurück in den kosmischen Ozean kehre. Und mit den Sternen verschmelzen, die gemeinsam mit dem Mondenschein ihr Licht im Meer tanzen lassen, während die Wellen kommen und gehen. Kommen und gehen. Kommen und gehen.


Es gibt viele Dinge, auf die ich in meinem Leben verzichten könnte. Doch auf das Meer niemals. Es ist in meine Haut eingeschrieben. Es ist der Ruf meiner Seele. Mein zu Hause. Immer und immer wieder. Es ist das Elixier, wenn ich einsam bin. Die Mutter für mein verletztes inneres Kind. Die heilende Hand, die meinen Körper von seinen Schmerzen befreit. Es ist das, was zu mir flüstert, wenn keiner mehr geblieben ist, der mich trägt. Die Befreiung und Erlösung nach der sich meine Seele sehnt. Es ist das, zu dem ich immer wieder zurückkomme, wenn alle gegangen sind. Und der Anker, der mich zum Himmel emporträgt, damit ich endlich Nives bin.

Im durchsichtigen Türkis des Meeres verliere ich mich. Um mich wiederzufinden.
In seinem Widerstand höre ich auf gegen mich selbst zu kämpfen.
Und während die Kristalle seines Salzes mich auf der Wasseroberfläche halten, kann ich tief ganz tief zu mir hinabtauchen.

Und mich endlich spüren.
In dem.
Was ich bin.
Delphin Liebe.
Meerjungfrauen Haare.
Sinnlichkeit.
Freiheit.
Salz auf meiner Haut.
Und Tiefe.
So tief und endlos.
Wie das Türkis des Meeres.

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Nives Gobo Nives Gobo

Hitze Flash

Die Hitze des Sommers hat etwas Kathartisches.
Sie verbrennt einfach. Vielleicht alles, was wir nicht mehr brauchen, um uns frei zu machen für das, was kommen soll. In der Hitze des Sommers hört der Kopf auf zu denken, nicht weil er will, sondern weil er muss. Das, was übrig bleibt, ist das, was unter dem Denken immer da ist und was wir gerne oft wegdenken, um nicht zu fühlen.

Hitze braucht Hingabe. Es bringt nämlich nichts, uns gegen sie zu wehren. Je mehr wir in den Widerstand mit Hitze gehen, desto schlimmer wird sie. Vielleicht macht die Hitze des Sommers das mit uns, was mit einem Kuchen passiert, den wir ihn ins Backrohr schieben. Sie lässt uns reifen, macht uns essbar, verwandelt in einem alchemistischen Prozess genussloses in genussvolles. Macht uns duftend und lecker, so wie einen Kuchen, wenn wir ihn aus dem Backrohr nehmen.

Hitze brennt die Haut auf.
Lässt Schweiß entstehen, wo vorher keiner war.
Ist sengend heiß, pures Feuer, durch das wir im Sommer gehen.
Um zu reifen.
In der Hoch Zeit der Sonne, werden wir von der Hitze erhoben.
Um durch den Sommer hindurch in die Erntezeit des Jahres zu gehen.
Und das zu ernten, was wir gesät haben.
Im Winter wollen alle Hitze.
Im Sommer klagen viele über sie.
Weil wir vielleicht ihren Sinn und ihre Sinnhaftigkeit nicht verstehen.
Das Feuer lockt alles aus dem Unterbewusstsein hervor, was gereinigt werden will.
Damit die Essenz für die Ernte übrig bleibt.
Und davor können wir uns nicht verstecken.
Mit Hitze zu atmen, bedeutet diese Transformation voll reinzulassen.
Das Feuer der Sonne ganz tief zu empfangen.
Alles verbrennen zu lassen, was brennen will.
Um Platz zu machen.
Für die Essenz der Herbsternte.
Wir können uns abkühlen, doch die Hitze holt uns immer wieder ein.
Und vielleicht sind diese Worte eine Einladung für dich, dieses Jahr Hitze einzuladen.
Dich nicht mehr gegen sie zu wehren.
Mit ihr zu atmen.
Und zu schauen, was passiert.
Wenn die Hitze ohne Widerstand deinen Körper berühren darf.


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To be soul, Do soul